Ökonomische Aspekte von Soja
Die Entstehung des Booms
Im Jahr 1961 betrug die weltweite Anbaufläche von Sojabohnen laut Daten der FAO rund 24 Millionen Hektar. Im Jahr 2020 wurden die Pflanzen auf 127 Millionen Hektar kultiviert, was einer Verfünffachung der Anbaufläche entspricht. Zum Vergleich: Die globale Anbaufläche von Weizen ist im selben Zeitraum lediglich um sieben Prozent auf 219 Millionen Hektar angewachsen.
Seit den 1960er Jahren hat die allgemeine Modernisierung der Landwirtschaft bei den wichtigsten Kulturen zudem enorme Steigerungen der Erträge pro Hektar gebracht und damit das Wachstum der Weltbevölkerung von rund drei Milliarden 1960 auf 7,7 Milliarden im Jahr 2019 mitermöglicht. In Kombination mit der Ausdehnung der Anbaufläche hat dies bei Sojabohnen dazu geführt, dass die Weltlandwirtschaft heute eine 13-mal größere Sojabohnenmenge erntet als 1961. Die Produktion wuchs von rund 27 Millionen Tonnen 1961 auf 349 Millionen Tonnen im Jahr 2018 und 353,5 Millionen Tonnen im Jahr 2020. Fast 85 Prozent der Menge wachsen in Nord- und Südamerika.
Von der regionalen Spezialität zur Cash Crop
Soja war zwar schon Ende des 19. Jahrhunderts zu einer über Kontinente hinweg gehandelten Ware geworden, die von der ostasiatischen Mandschurei unter anderem nach Europa und Nordamerika verschifft wurde. Aber erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erlangte Soja seine heutige Bedeutung.
„Wenn man es am Handelswert bemisst, dann ist Soja ungefähr zur Jahrtausendwende zum weltweit wichtigsten Handelsprodukt unter den Agrargütern geworden und hat das bis dato wichtigste Produkt, den Weizen, vom Spitzenplatz verdrängt“ stellt Ernst Langthaler dazu fest. „Soja wurde von einer tausende Jahre lang im Wesentlichen auf Ostasien beschränkten regionalen Kulturpflanze zu einer globalen 'Cash Crop'.“
Vor allem seit den 1990-er Jahren erlebte die globale Sojawirtschaft einen zusätzlichen Wachstumsschub, der sich in einer beschleunigten Ausweitung der Anbauflächen (vor allem in Südamerika) und einer Steigerung der gehandelten Mengen niederschlug. Selbst bezogen auf das Jahr 2000 hat sich die globale Produktion bis heute noch verdoppelt. Allein in Brasilien wuchs die Anbaufläche von 11,5 Millionen Hektar im Jahr 1990 auf 34,8 Millionen Hektar im Jahr 2018. 2019 überholte das Land die USA als weltweit größten Sojaproduzenten. Mehr dazu in kulturelle Aspekte.
Weniger Armut – mehr Fleischkonsum
Für die Ausweitung der Sojaproduktion gibt es mehrere Ursachen, von denen die wohl allerwichtigste China betrifft. In der Volksrepublik, mit ihren heute mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern, hatte der Reformer Deng Xiaoping in den 1980er Jahren die Liberalisierung der Wirtschaft durchgesetzt, was zu schnellem Wachstum und mehr Wohlstand führte. Dies ist unter anderem auch an der Tatsache abzulesen, dass zwischen 1979 und 1999 mehr als 200 Millionen Menschen von einem Leben unterhalb der Armutsgrenze in die „Mittelschicht“ aufstiegen und sich eine bessere Ernährung inklusive mehr Fleisch leisten konnten.
Gleichzeitig wuchs die Bevölkerung rasant: Die 1-Milliarden-Grenze wurde laut der Datenwebseite Our World in Data im Jahr 1980 überschritten. Nur zehn Jahre später lebten in der Volksrepublik rund 180 Millionen Menschen zusätzlich. Um die wachsende Zahl an Tierbeständen, vor allem Schweine und Hühner, ausreichend mit Eiweiß zu versorgen, reichte die innerchinesische Sojaproduktion bald nicht mehr aus. Seit Mitte der 1990er Jahre tritt China als Netto-Importeur von Soja mit stetig wachsender Bedeutung auf dem Weltmarkt auf.
Wenn man die Menge der importierten Sojabohnen sowie des importierten Sojaschrots aus den Statistiken der FAO zusammenzählt, dann zeigt sich folgendes Bild: Im Jahr 1996 importierte die EU-27 rund 29 Millionen Tonnen Soja. Diese Menge wuchs in den folgenden Jahren relativ kontinuierlich auf einen Spitzenwert von rund 45 Millionen Tonnen im Jahr 2007. Danach schrumpften die EU-Importe wieder etwas und lagen zuletzt (2020) bei 40 Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot.
Für denselben Zeitraum zeigt die Statistik für China dagegen einen nahezu durchgehenden Anstieg der Importmengen: Während das Land 1996 noch rund drei Millionen Tonnen Soja (ganze Bohnen und Schrot) importierte, lag dieser Wert 2007 bereits bei 31 Millionen Tonnen und kletterte von da an weiter auf den bisherigen Rekordwert von 100 Millionen Tonnen im Jahr 2020.
Wichtig zu beachten ist, dass die Statistiken zu Produktions- oder Handelsmengen von Soja mit etlichen Fallstricken behaftet sind. Unterschiedliche Quellen liefern häufig schwer vergleichbare Daten, weshalb ein besonderes Augenmerk auf die Frage zu legen ist, um welche Werte es sich jeweils genau handelt. Mehr dazu findest du in unserer Infobox „Die Krux mit der Soja-Statistik".
Überall auf der Welt geht das Entrinnen aus Armut mit dem vermehrten Konsum tierischer Lebensmittel einher. Die chinesische Bevölkerung holt in dieser Hinsicht eine Entwicklung nach, die Europäerinnen und Europäer sowie Amerikanerinnen und Amerikaner bereits in den 1950er bis 70er Jahren hinter sich gebracht hatten.
BSE-Krise befeuert Sojabedarf
Hinzu kommt: Innerhalb Europas hat ein im Jahr 2001 als Reaktion auf die BSE-Krise erlassenes weitreichendes Verfütterungsverbot für Tiermehl (Schlachtabfälle) bei der Produktion tierischer Lebensmittel den Bedarf an Eiweißalternativen wie Soja sprunghaft erhöht und damit den Run auf Soja zusätzlich befeuert (BSE: die Rinderseuche „Bovine Spongiforme Enzephalopathie“). Allein in Österreich schnellte daraufhin zwischen 2000 und 2003 der Import von Soja (ganze Bohnen und Schrot) um mehr als 100.000 Tonnen und satte 22 Prozent in die Höhe.
Sojaöl für Bio-Diesel
Ein weiterer Treiber des Sojabooms ist die Nachfrage nach Bio-Treibstoffen wie Bio-Diesel. Sie werden unter anderem auch aus Sojaöl gewonnen, wobei zuletzt nur rund drei Prozent der globalen Sojamenge in diesen Produktionszweig flossen. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass nur rund 20 Prozent der Sojabohne aus Öl bestehen und daher mit jedem Kilogramm Öl eine rund fünffache Menge an Sojaextraktionsschrot anfällt, die in der Regel Verwendung als Tierfutter findet. Da beide Verwendungsformen, ebenso wie die Nutzung von Sojaöl für die Ernährung, Erlöse einbringen, ist es schwer zu definieren, welche Verwendung den Anbau mehr fördert als die andere.
Grundsätzlich ist allerdings zu bedenken, dass der Gesamtwert der Bohne bei der Nutzung des Öls deutlich geringer wäre, ließe sich der bei der Ölproduktion verbleibende „Rest“ der Pflanze nicht als proteinreiches hochwertiges Tierfutter verkaufen. Ginge es alleine um das Öl, dann wäre der Anbau von Ölpalmen – ungeachtet damit verbundener ökologischer Auswirkungen wie Regenwaldrodungen – weitaus gewinnträchtiger, da sie im Durchschnitt pro Hektar Anbaufläche 2,8 Tonnen Öl liefern, während bei Sojabohnen lediglich 0,5 Tonnen Öl pro Hektar anfallen.
Der Sojamarkt in Österreich
Der Sojamarkt in Österreich teilt sich laut AMA in drei unterschiedliche Hauptprodukte: GVO-Sojaschrot, hergestellt aus Bohnen aus Übersee und GVO-freier Schrot, beide für die Fütterung, wobei die zweite Kategorie in die Herstellung zertifizierter GVO-freier tierischer Erzeugnisse wie Eier oder Hühnerfleisch fließt; und schließlich die inländisch produzierten GVO-freien Bohnen, die zu Schrot für die Tierfütterung oder zu Lebensmitteln (Tofu, Sojadrinks etc.) für die direkte menschliche Ernährung verarbeitet werden.
Die österreichische Eigenproduktion betrug im Jahr 2021 laut Statistik Austria 235.100 Tonnen Sojabohnen. Damit nimmt Österreich erstmals Rang 4 der produktivsten Anbauländer innerhalb der EU-27 ein, was Rang 7 in Gesamteuropa entspricht. Der mit Abstand wichtigste europäische Produzent von Sojabohnen ist die Ukraine (2021: 4,4 Mio. t laut Marktreport der Organisation Donau Soja), die allerdings nur geringe Teile davon in die EU liefert, gefolgt vom europäischen Teil Russlands (2021: 2,8 Mio. t).
686.000 Tonnen Sojabohnen-Äquivalente betrug die Menge der Importe nach Österreich (laut Statistik Austria) im Jahr 2021, wovon 554.000 Tonnen als Futtermittel dienten. 195.000 Tonnen die Ausfuhr.
Rekordpreise im Frühjahr 2022
Im Frühjahr 2022 waren hohe Preise für Soja einer der Gründe für steigende Lebensmittelpreise. Die Preise, die für den Rohstoff Soja bezahlt wurden, erreichten Rekordhöhen. Steigende Preise entwickelten sich seit Ende 2021. Seit dem Überfall von Russland unter der Regierung von Wladimir Putin auf die Ukraine am 24. Februar erreichen die Kurse für agrarische Rohstoffe Höhen, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Am weltweit wichtigsten Handelsplatz, dem Chicago Board of Trade, kletterten die Preise für Sojaschrot (48 % Protein) laut Daten der AMA in der zweiten Märzwoche (KW 10) mit fast 504 Euro pro Tonne auf einen langjährigen Höchstwert.
Von den Preisen in Chicago leiten sich zeitversetzt auch die Preise (für GVO-Ware) in Österreich ab. An der Börse in Wien wurde Sojaschrot (GVO, 44 % Protein) zwei Wochen später (KW 12) um einen zwischenzeitlichen Höchstwert von 640 Euro die Tonne gehandelt. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 lag dieser bei 366 Euro. Generell unterliegen die Preise für Agrargüter stets gewissen Schwankungen. Diese hängen unter anderem von den jährlichen Anbauflächen sowie den witterungsbedingt schwankenden Erträgen ab. Auch die Supermarktpreise für Lebensmittel, zum Beispiel Fleisch, hängen in gewissem Umfang von den Preisen für agrarische Rohstoffe ab.
Die Handelspreise für GVO-freie Ware überragen jene für GVO-Ware stets deutlich, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Im Durchschnitt des Jahres 2020 kostete die Tonne GVO-freier Sojaschrot in Wien 63 Euro mehr als die GVO-Ware. Im Durchschnitt des Jahres 2021, als die Preise bereits insgesamt, aber vor allem für GVO-freies Soja angezogen hatten, betrug der Unterschied 225 Euro.
Ist der Sojaanbau für Österreichs Bäuerinnen und Bauern rentabel?
Während hohe Sojapreise für tierhaltende Betriebe ein Problem darstellen können, können sie soja-anbauenden Betrieben zu einem Vorteil verhelfen. Grundsätzlich ist für den Sojaanbau in Österreich von einer vergleichsweise guten wirtschaftlichen Rentabilität für die Landwirtinnen und Landwirte auszugehen, wofür auch die in den vergangenen Jahren wachsenden Anbauflächen sprechen. Ein Faktor ist dabei, dass Soja als stickstoffsammelnde Leguminose nicht mit synthetischem Stickstoffdünger gedüngt werden muss, was Kosten einspart – erst recht, seitdem die Preise für Dünger nach oben schnellen.
Eine Kennzahl zum Vergleich der Wirtschaftlichkeit beziehungsweise Rentabilität verschiedener landwirtschaftlicher Kulturen ist der sogenannte Deckungsbeitrag. Er errechnet sich aus dem Verkaufserlös der produzierten Waren abzüglich der variablen Kosten, wie etwa Saatgut, Düngemittel oder Diesel, und bezieht sich meist auf die Fläche. Die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen (BAB) stellt auf ihrer Webseite durchschnittliche Deckungsbeiträge für österreichische Betriebe zur Verfügung, die sich aus einer Betrachtung der Jahre 2016 bis 2020 ergeben (aktuelle Entwicklungen sind hierbei nicht berücksichtigt).
Für konventionell erzeugte Sojabohnen lag der durchschnittliche Deckungsbeitrag demnach bei 498 Euro pro Hektar. Obwohl Bio-Sojabohnen etwas geringere Flächenerträge bringen (durchschnittlich 2,5 Tonnen pro Hektar statt drei Tonnen pro Hektar erzielten sie mit durchschnittlich 1.052 Euro pro Hektar einen mehr als doppelt so hohen Deckungsbeitrag, was vor allem am rund doppelt so hohen Erzeugerpreis liegt. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Deckungsbeitrag von konventionellem Winterraps und Winterweizen lag im Zeitraum 2016 bis 2020 bei 421 beziehungsweise 240 Euro pro Hektar. Der durchschnittliche Deckungsbeitrag von Bio-Winterweizen lag im selben Zeitraum bei 361 Euro pro Hektar (Bio-Raps wird kaum angebaut, weshalb die BAB hierzu keinen Deckungsbeitrag errechnet hat).
Die Eiweißfuttermittelversorgung in Österreich
Der Bedarf an Eiweißfutter übersteigt in Österreich die Eigenproduktion. Dies gilt insbesondere seit der BSE-Krise 2000/2001 nach der die Verfütterung von eiweißreichen Tiermehlen verboten wurde. Zwar werden Wiederkäuer wie Rinder zu einem Großteil durch jenes heimische Eiweiß versorgt, das auf dem reichlich vorhandenen Grünland heranwächst. Aber die Eiweißkomponente im Futter für Nicht-Wiederkäuer (Schweine, Geflügel) wird vor allem durch Soja gedeckt. Um die Abhängigkeit von Sojaimporten aus Übersee zu reduzieren, hat das Landwirtschaftsministerium 2021 in Form einer Österreichischen Eiweißstrategie das Ziel ausgerufen, solche Importe bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu reduzieren.
Bislang werden jährlich noch knapp 690.000 Tonnen (brutto, also ohne Abzug der Exporte) Sojabohnen-Äquivalente (ganze Bohnen, Soja-Presskuchen, Sojaextraktionsschrot) nach Österreich eingeführt, überwiegend als GVO-Soja(-schrot) aus Brasilien, den USA und Argentinien. Die größten Importmengen fließen dabei in die Fütterung von Mastschweinen. Sojaschrot macht bis zu 20 Prozent der Futterration für österreichische Schweine aus. Der Rest besteht aus Mais und anderen Komponenten. Rund 235.100 Tonnen Bohnen betrug zuletzt (2021) die österreichische Eigenproduktion, aktuell fließen rund 40 Prozent davon in die Herstellung von Lebensmitteln. Um die Übersee-Importabhängigkeit auf maximal 250.000 Tonnen jährlich zu reduzieren, müsste sich (theoretisch) die Eigenproduktion noch einmal mehr als verdoppeln beziehungsweise Überseeware durch europäische Ware ersetzt werden. Die aus ökologischer Sicht nachhaltigste Lösung wäre allerdings, den Konsum von Fleisch zu reduzieren, den Einsatz von Soja in der Tierhaltung effizienter zu gestalten beziehungsweise durch den Einsatz alternativer Eiweißquellen zu senken.
Die Eiweißstrategie beinhaltet drei Unterziele: 1.) Die weitere Steigerung der Anbauflächen und damit die Erhöhung der heimischen Produktion von Soja, Ackerbohnen, Futtererbsen und anderen Eiweißpflanzen. 2.) Die Reduktion von Eiweiß in den Futterrationen von Masttieren. Dazu muss man wissen, dass zum Beispiel Schweine ohnehin nur rund ein Drittel der Eiweißmenge im Futter auch aufnehmen und verwerten können. Der Rest landet als Stickstoff in der Luft oder der Gülle und führt damit zu umwelt- und klimabelastenden Emissionen. Dabei verschiebt sich die Eiweiß-Verwertungsfähigkeit der Tiere mit ihrem Lebensalter. Deshalb ist es in Österreich üblich, den Eiweißanteil in der Futterration in Form einer zwei- bis vierstufigen Phasenfütterung an den jeweiligen aktuellen Bedarf der Tiere anzupassen. Forschende sehen ein erhebliches Einsparpotential nun darin, die Fütterung in noch mehr Phasen aufzuteilen und so die Eiweiß- sprich Sojamenge noch besser an den tatsächlichen Bedarf der Tiere anzupassen. Dies erfordert allerdings Umstellungen und Investitionen bei Technik und Logistik der Fütterung. 3.) Die Förderung des Absatzes von Soja aus Österreich oder aus europäischem Anbau.
Soja-Konsum: Entwicklung in jüngster Vergangenheit
Zur Entwicklung des gesamten Konsums von Sojalebensmitteln existieren nur wenige vergleichbare Daten. Allerdings haben Forschende im Rahmen des EU-finanzierten Projekts „smart protein“ unter anderem eine Studie veröffentlicht, die in elf EU-Ländern die Entwicklung der Verkaufszahlen von Fleisch-, Milch- und Fischersatzprodukten zwischen 2018 und 2020 untersuchte. Pflanzliche Proteine sind eine der Möglichkeiten, tierisches Protein in der Ernährung zu reduzieren, etwa in Form von Sojadrink oder Soja-„Wurst“. Wenn gleich sich aus der Studie nicht ablesen lässt, wie sich der Absatz aller Sojaprodukte entwickelt hat, so hebt sie dennoch Tofu als ihren wichtigsten Vertreter heraus.
Tofu wird damit pauschal als Fleischersatzprodukt betrachtet, obwohl er in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet vielmehr als eigenständiges Lebensmittel wahrgenommen wird, welches traditionell auf dem Speiseplan steht – so wie vielleicht geröstete Knödel mit Salat in Österreich.
Insgesamt hat sich der Wert der sogenannten Ersatzprodukte in den elf untersuchten EU-Ländern im Untersuchungszeitrum um 49 Prozent von 2,4 Milliarden auf 3,6 Milliarden Euro erhöht. In Österreich betrug die Steigerung überdurchschnittliche 57 Prozent, 2020 betrug der Verkaufswert entsprechender Waren 82 Millionen Euro. Allein der Verkaufswert von Tofu wuchs innerhalb drei Jahren von 4,7 auf 7,1 Millionen Euro.
Egal, ob als eindeutiges „Ersatzprodukt“ (Tofu-„Wurst“) oder als eigenständiges Gericht, der Markt für die pflanzenbasierte Kost befindet sich in jüngster Vergangenheit jedenfalls im starken Aufwind.