Mehl aus Österreich

Haufen Mehl auf Holzbrett mit Holzlöffel | © Land schafft Leben

Glatt oder griffig, Vollkorn- oder Weißmehl, Roggen- oder Weizenmehl oder doch Backmischungen: Die Auswahl im österreichischen Lebensmittelhandel ist gigantisch, einen Überblick zu behalten, ist nicht einfach. Die Bezeichnungen und Spezialsorten sind aber kein Versuch, den Konsumenten zu verwirren. Es ist vielmehr so, dass hinter den unterschiedlichen Mehlen ausgeklügeltes Müllerhandwerk und sehr viel Arbeit stecken. Nicht jedes Mehl ist für jeden Einsatz zu gebrauchen. Getreide, auch in Form von Mehl, ist eines der wichtigsten Kohlenhydratlieferanten für die menschliche Ernährung.

Daten und Fakten

Der weltweite Getreideverbrauch ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen, im speziellen seit der Jahrtausendwende. Gründe hierfür sind unter anderem die wachsende Bevölkerung, die fortschreitende Urbanisierung, der steigende Fleischkonsum sowie die Verwendung in Biokraftstoffen. 2020/21 wurden weltweit auf ca. 723 Millionen Hektar Getreide angebaut, wovon der größte Anteil auf Weizen und Mais zurückzuführen ist. Der größte Weizenerzeuger weltweit gesehen ist die Europäische Union gefolgt von China und Indien. Frankreich, Deutschland und England sind jene Länder, in denen am meisten Weizen angebaut wird.

Heiß diskutierte Themen

Mutterkorn und dessen Grenzwert

Das Mutterkorn ist ein für Mensch und Tier giftiger Roggenpilz. Der Verzehr weniger Gramm ist tödlich. Im Mittelalter war das noch nicht bekannt, sodass viele Menschen schwere Vergiftungen erlitten und es immer wieder zu Todesfällen kam. Heute besteht praktisch kein Verbraucherrisiko mehr. Einerseits sind neue Roggensorten weniger anfällig für Mutterkorn, andererseits wird es in österreichischen Mühlen mit Hilfe hochmoderner Technologie aussortiert. 

> Roggen: Düngung und Pflanzenschutz
> Gesundheit: Mutterkorn in Getreide und Mehl

Lückenlose Kontrolle nicht möglich

Im österreichischen Lebensmittelhandel findet man nur bei wenigen Mehlen ein AMA-Gütesiegel, was nicht bedeutet, dass kein österreichisches Getreide verwendet wird. Was die Getreideherkunft betrifft, muss man auf Herstellerangaben vertrauen. Auf Mehlverpackungen im Handel findet man eine Vielzahl von Angaben, die einen Rückschluss auf die Getreideherkunft geben. Kontrollierten Siegeln kann man prinzipiell vertrauen, auch wenn die lückenlose Rückverfolgbarkeit des Getreides bis zum Acker nur bei Bio-Mehl gegeben ist. Bei konventionellen Mehlen gibt es keine flächendeckende Rückverfolgung der Getreideherkunft, die Nachvollziehbarkeit der Herkunft erfolgt mittels Stichproben. 

> Siegel

Eingriff in das Wachstum

In Österreich dürfen alle Getreidearten mit Wachstumsregulatoren behandelt werden. Diese Wirkstoffe greifen in den Hormonhaushalt der Pflanzen ein und hemmen so das Längenwachstum des Strohs und fördern die Standfestigkeit der Pflanzen. Damit soll verhindert werden, dass sich die Pflanzen am Feld umlegen und damit nur mehr schwer geerntet werden können. 

> Müder Roggen

Behandlungsmittel erlaubt

Um eine bessere Backfähigkeit zu erzielen, dürfen Mühlen ihre Mehle mit sogenannten Mehlbehandlungsmitteln behandeln. Wichtigstes Mittel ist die Ascorbinsäure (Vitamin C). Schon eine kleine Menge sorgt für eine bessere Backeigenschaft.

> Mehlbehandlung und Mehlzusatzstoffe
> Was darf Mehl zugesetzt werden?

Viel Transport herein und hinaus

Sieht man sich die österreichische Versorgungsbilanz für Weizen an, so wird schon auf den ersten Blick klar, dass sehr viel Weizen aus Österreich hinaus und auch hereintransportiert wird. Die eigene Erzeugung beträgt 1,2 Millionen Tonnen Weizen. Österreich importiert nahezu die gleiche Menge aus dem Ausland und exportiert rund 0,9 Millionen Tonnen. 

> Etwas längere Wege mit etwas größerem CO2-Rucksack

Glutenfreie Ernährung

Im Zusammenhang mit Getreide und Gluten in der Ernährung gibt es verschiedene Erkrankungen, die einen Verzicht auf glutenhaltige Getreidesorten bedingen. Der Verzicht auf Gluten in der Ernährung gewinnt aber auch bei gesunden Menschen an Popularität. Eine glutenfreie Ernährung ohne Grund bringt aber weder gesundheitliche Vorteile, noch kann sie Krankheiten vorbeugen.

> Glutenfreie Ernährung: Sinnvoll und gesund?
> Wenn Getreide krank macht

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