Äpfel aus Österreich
Der Apfel ist Österreichs Obst-Art Nummer Eins, im Anbau und in der konsumierten Menge. Nur für Bananen geben die Österreicherinnen und Österreicher etwas mehr Geld aus. Der Apfelkonsum geht leicht zurück. Konsumentinnen und Konsumenten und der Lebensmitteleinzelhandel verlangen optisch schöne Äpfel, die jedem schmecken. Das geht auf Kosten der Vielfalt. Bedeutung am heimischen Markt haben gut zehn Sorten, von denen bis auf “Kronprinz Rudolf” alle international produziert werden. Der Apfel lässt sich gut lagern. Energieaufwändige Technologien ermöglichen eine Lagerung über mehrere Monate und machen Äpfel aus heimischem Anbau bis zu ein Jahr lang verfügbar.
In Österreich sind die klimatischen Bedingungen für den Apfelanbau sehr gut geeignet. Nur ein Teil der Bäuerinnen und Bauern bewässert zusätzlich zum natürlichen Niederschlag. Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln liegen deutlich unter den gesetzlichen Höchstwerten. Obstanbau in Österreich bedeutet die Einhaltung von vergleichsweise hohen Sozial- und Umweltstandards. Im harten Wettbewerb mit ausländischem Obst haben heimische Äpfel oft das Nachsehen, zumindest im Preiskampf.
Daten und Fakten
Die Apfelbäuerinnen und Apfelbauern werden immer weniger. In fünfzehn Jahren hat ein Drittel aufgehört. Jene, die noch Äpfel anbauen, bewirtschaften dafür eine insgesamt größere Fläche.
Etwa drei von vier österreichischen Äpfeln kommen aus der Steiermark. Die Steiermark liegt mitten im Apfelgürtel, der durch Mitteleuropa verläuft und besonders gute Bedingungen für den Apfelanbau aufweist. Bedeutsame, aber im Vergleich zur Steiermark wesentlich geringere Erntemengen weisen auch noch Niederösterreich, Oberösterreich und das Burgenland auf. Die Statistik enthält nur Obst, das für den Verkauf angebaut wurde.
Die Gesamterntemenge ist stark von der Witterung abhängig. In den letzten Jahren setzte häufig ein Wintereinbruch den bereits blühenden Apfelbäumen zu. 2016 beispielsweise betrug die Ernetmenge nicht einmal ein Drittel der in den beiden Jahren davor geernteten Apfelmenge.
2012 wurden noch auf elf Prozent der Fläche Bio-Äpfel angebaut – inzwischen sind es schon 25 Prozent.
Betrachtet man den Verkaufswert, ist der Apfel in Österreich die zweitbeliebteste Obst-Art. Bananen sind weltweit das beliebteste Obst. Auch die Österreicherinnen und Österreicher geben am meisten Geld für Bananen aus. Im Vergleich der verkauften Menge in Tonnen liegt jedoch der Apfel klar voran. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt laut Statistik Austria bei etwa 14,7 Kilo Bananen und 15,6 Kilo Äpfel.
Heiß diskutierte Themen in Österreich
Um Obst und Gemüse nach seiner Beschaffenheit einteilen zu können, wurden die Handelsklassen geschaffen. Jeder Apfel kann so ohne großen Aufwand in Klasse Extra, 1, 2 oder 3 eingeteilt werden. Die Kriterien für die Einteilung sind optisch erkennbar, geben aber nicht unbedingt über den Geschmack Auskunft. Trotzdem müssen die Bäuerinnen und Bauern, Verarbeiter und der Lebensmitteleinzelhandel entlang des gesamten Weges des Apfels darauf achten, dass er optisch perfekt bleibt. In den Lebensmitteleinzelhandel schaffen es fast nur Äpfel der Klassen Extra und 1.
> Qualitätskriterien und Geschmack
> Handelsklassen
> BLOG: Außen pfui, innen hui - Müssen Äpfel makellos schön sein?
Äpfel sind ein Lagerobst, sind also für eine Lagerung über mehrere Wochen und Monate geeignet. Dennoch ist der Aufwand groß, will man im Frühjahr und Sommer noch Äpfel anbieten, die im Herbst des vergangenen Jahres geerntet wurden. Mit modernen Technologien werden die Äpfel bei einem niedrigen Sauerstoffgehalt auf knapp über null Grad gekühlt. Die Zellen werden verschlossen und erst wieder geöffnet, wenn alle Äpfel entnommen werden. Wie groß der Energieaufwand dennoch ist, konnte uns niemand sagen. Dank der Lagertechnologien ist es jedenfalls möglich, das ganze Jahr über Äpfel aus heimischem Anbau anzubieten.
> Lagertechnologien
> CO2-Bilanz im engeren Sinn: Transportwege und Lagerung
Über kaum einem Thema wird so viel diskutiert wie über chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Ein Bericht von Greenpeace zur Erntezeit 2015 hat dazu beigetragen. Nach Veröffentlichung einer Studie herrschte Aufregung über Rückstände auf Äpfeln, obwohl diese weit unter den gesetzlichen Höchstwerten waren. Apfelbäuerinnen und -bauern weisen auf den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hin. Die ausgebrachten Mengen sind laut Landwirten und Experten seit Jahren rückläufig. Umweltschutzorganisationen und Bio-Bauern geben zu bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen von chemisch-synthetischen Mitteln auf Mensch und Umwelt ungewiss sind.
> Pflanzenschutz
> Pflanzenschutz im "integrierten" und konventionellen Anbau
> Die Biene und der Pflanzenschutz
> HINTERGRÜNDE: Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
Bio-Bauern dürfen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzen. Um Baum und Früchte dennoch vor Schaderregern zu schützen gibt es eine Vielzahl an Alternativen. Bio-Bäuerinnen und -Bauern setzen bevorzugt auf organische Mittel und Nützlinge. Gegen die Apfelkrankheit Schorf kann es notwendig sein, Kupfer-Präparate einzusetzen. Als Schwermetall stehen sie im Obstanbau in der Kritik. In den Mengen, die auf österreichische Bio-Bauernhöfen ausgebracht werden, sollen sie aber für Konsumentinnen und Konsumenten als auch für die Umwelt unbedenklich sein, wie Bio-Bauer Fritz Prem sagt. Und der Einsatz von Kupfer gehe stetig zurück.
> Kupfer
Im Supermarktregal gibt es bei Äpfeln im Vergleich zu anderen Obstarten eine große Auswahl. Während es in Österreich 2.000 Apfelsorten gibt, haben nur gut zehn Sorten am heimischen und internationalen Markt Bedeutung. “Marktführer” war lange der Golden Delicious, der in den USA entdeckt wurde. Die Hälfte der Top-10-Sorten im heimischen Anbau stammen von ihm ab. Gründe für die Konzentration sind Geschmacksgewohnheiten von Konsumentinnen und Konsumenten, die besondere Eignung der häufigsten Sorten für den Erwerbsanbau und begrenzter Platz in den Supermarktregalen.
> Sortenkonzentration
> Sorten und Züchtung
Im Vergleich zu anderen Ländern, aus denen Äpfel in unseren Supermarktregalen und Apfelsäften landen, ist der finanzielle Aufwand für das Personal für Apfelbäuerinnen und Apfelbauern enorm. Zudem ist die Anstellung von Arbeitskräften aus Drittstaaten wie der Ukraine mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. Egal, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herkommen, mehr als die Hälfte der Produktionskosten im Apfelanbau machen Personalkosten aus. Durch die Mindestlöhne und Sozialabgaben haben heimische Apfelbäuerinnen und -bauern die bis zu vierfachen Lohnkosten verglichen mit jenen von östlichen EU-Ländern. Gleichzeitig müssen sich österreichische Äpfel am Markt mit der Konkurrenz aus diesen Ländern messen.
> Erntehelfeinnen und Erntehelfer
> Soziale Nachhaltigkeit im internationalen Vergleich
Blitzg'scheit
Einwanderer aus dem Osten
Tausend Jahre intensiver Apfelanbau in Österreich
Der „Apfelgürtel“ verläuft durch Österreich
Konkurrenz von Nah und Fern
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Kronprinz Rudolf beliebteste heimische Sorte
Große Auswahl in der Monarchie
„Big Apple“ New York und „Goldener Apfel“ Wien
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