Bier aus Österreich
Wer denkt beim Biertrinken schon daran, dass die Rohstoffe dafür vom Acker kommen? Pflanzenzüchtung und bäuerliche Arbeit stehen am Beginn der Bierproduktion. Hopfen, Gerste, Hefe und Wasser - mehr braucht es nicht für ein Bier. Das "wahrscheinlich krebserregende" Glyphosat soll in manchem Bier drin sein, war in den vergangenen Jahren immer wieder zu hören. Um eine gesundheitlich relevante Menge zu erwischen, müsste man aber Badewannen voll Bier mit Glyphosat-Rückständen trinken. Dann hätte man ein Problem mit einem anderen Inhaltsstoff, der als "krebserregend" eingestuft ist – dem Alkohol. Aber auch hier kommt es auf die Dosis an. Ansonsten hat Bier sogar eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit.
Die österreichischen Brauereien bevorzugen großteils heimische Rohstoffe. Vor allem der Anbau von Sommerbraugerste für das Malz wird aber wegen dem Klimawandel immer schwieriger. Die Hoffnung liegt im Winter, genauer gesagt im Anbau von Braugerste über den Winter. Für Hopfen gibt es in Österreich drei Anbaugebiete, die viel kleiner sind als jene in Deutschland und Tschechien.
Bier hat etwas geschafft, was sonst kaum einem Lebensmittel gelingt - die Erhaltung regionaler Marken. Kaum jemandem ist es ganz gleichgültig, welche Marke auf dem Etikett steht. Der Absatz einzelner Brauereien ist in und rund um deren Heimatstädte und -orte am größten. Dass Bier dennoch oft unter seinem Wert verkauft wird, liegt unter anderem an den Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel. 60 Prozent des Bieres kaufen wir Österreicherinnen und Österreicher in Aktion, Tendenz steigend. Details am Etikett interessieren uns Konsumentinnen und Konsumenten kaum, laut einer Studie weniger als bei allen anderen untersuchten Lebensmitteln.
Daten und Fakten
Österreich liegt im globalen Ranking der Biererzeuger-Länder auf Platz 34. Tschechien erzeugt im Verhältnis zur Einwohnerzahl deutlich mehr Bier als Deutschland und Österreich. Die größte Brauereigruppe der Welt, Anheuser-Busch InBev, erzeugt rund ein Viertel des weltweit gebrauten Bieres.
Zu ihr gehören Weltmarken wie Budweiser, Corona und Stella Artois. Heineken liegt mit 12 Prozent auf Platz 2, dazu gehört unter anderem Österreichs größter Biererzeuger, die Brau Union Österreich. Die Österreicherinnen und Österreicher trinken im Schnitt aller Einwohner rund 110 Liter Bier pro Jahr, grob gerechnet fast ein Seiterl pro Tag. Den höchsten Pro-Kopf-Konsum hat Tschechien, dahinter folgen Österreich und Deutschland.
Heiß diskutierte Themen in Österreich
Bier enthält im Vergleich zu vielen anderen alkoholischen Getränken wenig Alkohol, wird aber in Österreich in großen Mengen getrunken. Umso wichtiger ist ein verantwortungsbewusster Konsum – nicht nur vor dem Autofahren. Die Zahl der alkoholabhängigen Menschen in Österreich ist beträchtlich. Übermäßiger Alkoholkonsum ist in der EU nach Rauchen und Bluthochdruck der drittgrößte Risikofaktor für Gesundheit und Leben.
> HINTERGRÜNDE: Alkohol
Der Verein für Konsumenteninformation VKI hat in sieben von dreizehn Biersorten Spuren des umstrittenen Totalherbizids Glyphosat gefunden. Darunter auch in fünf Bieren aus heimischer Produktion. Im Filminterview haben wir zwei Experten mit diesen Ergebnissen konfrontiert.
> Wie gefährlich ist Glyphosat im Bier?
Herr und Frau Österreicher kaufen ihr Bier liebend gerne in Aktion. Mittlerweile entfallen 60 Prozent der Haushaltsausgaben für Bier auf sogenannte Promotionskäufe bei steigender Tendenz. Im internationalen Vergleich liegt Österreich hier an der Spitze.
> "Aktionitis" beim Bierkauf freut nicht alle
Dass einige Neonicotinoide bienenschädigendes Potenzial besitzen, ist in der Wissenschaft unbestritten. Umstritten ist allerdings, inwiefern und in welchem Ausmaß Neonics bei unterschiedlichen Anwendungen in der agrarischen Praxis tatsächlich den wichtigen Bestäubern schaden.
> Beizung von Winterbraugerste - Nenoicotinoide nicht mehr erlaubt
Österreich ist eines der südlichsten Länder, in denen Sommergerste angebaut wird. Der Klimawandel könnte unsere Breitengrade bald zu trocken und zu heiß dafür machen. Die Hoffnung der Bäuerinnen und Bauern und Brauereien ist die Winterbraugerste. War die Verwendung von Wintergerste für die Bierbrauer vor einigen Jahren noch unvorstellbar, wächst ihr Anteil beim Malz jährlich.
> Klimawandel gefährdet Rohstoffangebot
> Klimawandel setzt der Sommergerste zu
Die Brauereien der Brau Union Österreich brauen mehr als die Hälfte des insgesamt in Österreich ausgestoßenen Bieres. Sie gehören zum Heineken-Konzern, dem zweitgrößten Global Player der Brauereiwelt.
> Marktkonzentration oder bunte und lebendige Brauereilandschaft?
Am Bier muss wie bei anderen verarbeiteten Lebensmitteln nicht erkennbar sein, woher die Rohstoffe kommen. Nur vereinzelt verwenden die Brauereien das rot-weiße AMA-Gütesiegel. Dennoch setzen Österreichs Brauereien in unterschiedlichem Ausmaß Rohstoffe aus Österreich ein.
> Herkunft der Rohstoffe nicht erkennbar
Blitzg'scheit
Wettbewerb, wer den größten Bierbauch hat
'Tschechern' hat nichts mit Tschechien zu tun
Deutsches Reinheitsgebot gilt in Österreich nicht
Qualitätsprobe mit Lederhosen
Das stärkste Bier der Welt
Wer das Bier erfunden hat
Frauen waren für das Bier verantwortlich
Woher der Hopfen seinen Namen hat
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