Kartoffeln aus Österreich
Kartoffeln sind seit Jahrhunderten ein wertvoller, gesunder Kohlenhydratlieferant und sättigen uns nachhaltig. Die vor wenigen Jahren aufgekommene Diskussion um Acrylamid und Pommes-Verordnung tut dem keinen Abbruch. Dass die Bauern jene optisch makellosen Kartoffeln ernten können, die wir Konsumenten wollen, ist keinesfalls selbstverständlich. Erzfeind der Kartoffel ist der Drahtwurm. Er kann die Ernte ganzer Felder zunichte machen, wie das Jahr 2018 gezeigt hat. Weil immer mehr Pestizide wegen potenzieller Umweltschäden verboten werden, müssen die Bauern häufig tatenlos zusehen, wie sich tierische und pilzliche Schaderreger über die Kartoffeln freuen. Bio kommt doch auch ohne aus? Könnte man meinen.
Bio darf keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verwenden, aber giftige Mittel, das aus der Natur kommt. Besonders in feuchten Jahren haben Bio-Bauern dennoch deutlich geringere Erträge. Bei konventionellen und Bio-Speisekartoffeln ist die Toleranz der Konsumenten gering, wenn es um Schäden geht. Gut, dass es da noch die Stärkeproduktion gibt. Das Stärke-Werk in Gmünd verarbeitet jede dritte österreichische Kartoffel zu unzähligen Produkten, aus denen nicht nur Lebensmittel werden. Der internationale Preisdruck ist bei Kartoffeln nicht so groß wie bei anderen Lebensmitteln. Der Transport ist ein Faktor, weil ein Kilo Kartoffeln relativ wenig kostet. Nach einem schlechten Erntejahr sind wir auf Importe angewiesen. Im Frühjahr leeren sich dann die heimischen Lager und Kartoffeln aus Ägypten und Israel landen in den Regalen.
Ein gesundheitlicher Aspekt ist Acrylamid, seit Forscher erkannt haben, dass es wahrscheinlich krebserregend ist. Es entsteht, wenn wir es beim Braten, Backen und Frittieren zu sehr übertreiben. Für die Aufbewahrung und Verarbeitung von Kartoffeln daheim geben wir viele wertvolle Tipps.
Heiß diskutierte Themen in Österreich
Der Stoff Acrylamid entsteht, wenn besonders kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Kartoffeln über 120 Grad erhitzt werden. Er gilt als “wahrscheinlich krebserregend” und führte zur “Pommes-Verordnung”.
> Acrylamid "wahrscheinlich krebserregend"
Im April 2018 beschloss die Europäische Kommission ein Komplettverbot für den Einsatz im Freiland von Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonicotinoide. Auch im Kartoffelanbau kamen bis 2018 Neonicotinoide zum Einsatz. Vor allem in Form der Saatgutbeizung. Das Echo auf das Verbot der drei neonicotinoiden Wirkstoffe im Freiland ist sehr geteilt. Während Imker und Umweltverbände es begrüßen, halten die Landwirtschaft und die Pflanzenschutz- und Saatgutindustrie das Verbot für überzogen.
> Beizen oder Spritzen - was ist besser für Biene und Co?
Beim Thema Pflanzenschutz scheiden sich die Geister. Auch zu sehen etwa anhand des Drahtwurms bei der Kartoffel. Dieser Schädling hat im Jahr 2018 vor allem im Hauptanbaugebiet Weinviertel zu dramatischen Ernteeinbußen geführt.
> Streitthema Pflanzenschutz: Keine Antworten auf Drahtwurm und Co
> Drahtwurm
Bio erhebt heute den Anspruch auch weiteren Konsumentenkreisen hochwertige Produkte zum Kauf anzubieten und hat den Sprung aus der Nische der kleinen Bio-Märkte in den Supermarkt und Discounter geschafft. Dazu musste aber in der Produktion die Gleichung “Bio = klein und überschaubar” hinterfragt werden.
> Bio groß und größer?
> BLOG: Wie groß darf Bio?
Drei bis vier Wochen bevor Kartoffeln geerntet werden, vernichten die Bauern den grünen Teil der Pflanzen. Konventionelle Bauern verwenden dafür ein spezielles Herbizid. Bio-Bauern schlägern die Pflanzen mechanisch ab. Erst wenn sie abgestorben sind, werden die Schalen der Kartoffeln fest. Den grünen Teil der Pflanzen bis zur Ernte stehen zu lassen, geht aber nicht. Denn die Kartoffeln würden dann zu groß werden oder nicht mehr ihrem Kochtyp entsprechen.
> Krautvernichtung vor der Ernte
Bio-Bauern haben drei biologische Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, um Kartoffeln gegen den Kartoffelkäfer zu schützen. Spinosad ist eines davon. Es ist besonders wirksam, aber auch umstritten.
> Bienengefährliches Bio-Pflanzenschutzmittel
Was man von zuhause kennt, gibt es auch in professionellen Lagern - die Kartoffeln treiben nach einer gewissen Zeit aus. Um das zu verhindern, gibt es die Möglichkeit, in Kartoffellager unterschiedliche Gase zu blasen, die das Austreiben verhindern. Bei der Lagerung von Bio-Kartoffeln dürfen keine chemisch-synthetischen Gase verwendet werden.
> Gas verhindert, dass Kartoffeln austreiben
Weltweit gibt es über 5.000 Kartoffelsorten, doch in den Regalen ist die Vielfalt beschränkt. Bunte Kartoffeln erscheinen attraktiv, werden aber nicht ausreichend regelmäßig nachgefragt und sind teurer.
> Begrenzte Vielfalt
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