Was sind Kartoffeln?
Kartoffeln werden in fast allen Teilen der Erde angebaut. Das ist durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit möglich. Die Kartoffel ist das viertwichtigste Grundnahrungsmittel der Menschheit, nach Reis, Weizen und Mais. Weltweit gibt es rund 5.000 essbare Sorten. Die Kartoffel zählt botanisch gesehen zum Gemüse, in der Ernährung spielt sie als stärkehaltiges Lebensmittel aber vor allem die Rolle der Energielieferantin. Die Kartoffel hat unerwartete Verwandte. Nicht etwa die Süßkartoffel, sondern Aubergine, Paprika und Tomate gehören zu ihrer Familie.
Die Kartoffel zählt zu den Nachtschattengewächsen, die Süßkartoffel zu den Windengewächsen. Somit sind Süßkartoffel und Kartoffel nicht verwandt. Nur die Knolle der Kartoffel ist essbar, alles andere ist giftig. Das gilt für Menschen und Tiere, aber nicht für den Kartoffelkäfer.
Man unterscheidet zwischen Speisekartoffeln, die wir als solche kaufen und essen, Speiseindustriekartoffeln für Produkte wie Chips und Pommes Frites, Futterkartoffeln für die Tierfütterung und Stärkeindustriekartoffeln für die Produktion von Stärke. Diese wird für unzählige Lebensmittel und für viele andere Produkte wie Karton oder Kosmetikartikel verwendet. Außerdem gibt es noch Saatkartoffeln, die für die weitere Vermehrung angebaut werden, und Kartoffeln für die Schnapsherstellung. Letztere werden zu Spirituosen gebrannt, haben aber wie die Futterkartoffeln kaum mehr Bedeutung.
Kartoffeln haben unzählige Erscheinungsformen. Ihr Fleisch kann weiß, gelb, rosa und blau sein, ihre Schale gelb, rot, rosa, blau bis violett.
Bio-Kartoffeln
Bio-Kartoffeln wurden nicht mit chemisch produzierten Mineraldüngern und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln gedüngt und geschützt. Bio-Bauern ernten daher weniger, in einem von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Ausmaß. Zugelassen sind Mittel, die aus der Natur stammen, dabei kann es sich aber auch um giftige Substanzen handeln.
> Bodenbearbeitung und Düngen
> Bio-Ernte fällt geringer aus
> Schädlinge und Pflanzenschutz
> Gas verhindert, dass Kartoffeln austreiben
Das Unkraut auf Bio-Kartoffelfeldern wird nicht chemisch vernichtet, sondern maschinell gehackt. Der Verband Bio Austria weist darauf hin, dass sich der Unterschied von Bio und Konventionell nicht auf das “Weglassen von chemisch-synthetischen Mitteln und Kunstdüngern” beschränke. Bio sei ein “anderes System, in dem Fruchtfolge und Nährstoffmanagement sowie Bodenbewirtschaftung anders gehandhabt” werde.
Die EU-Bio-Verordnung erlaubt etwa den Einsatz des umstrittenen Wirkstoffs Spinosad gegen den Kartoffelkäfer und des ebenfalls umstrittenen Kupfers gegen die Kraut- und Knollenfäule. Als Düngemittel dürfen Bio-Bauern nur organische Substanzen einsetzen. Erlaubt ist beispielsweise Fruchtwasser von konventionellen Kartoffeln, das in der Stärkeproduktion anfällt. Sowohl Spinosad als auch Kupfer und konventionelles Fruchtwasser dürfen Bio-Bauern nicht verwenden, wenn sie Kartoffeln liefern, die unter bestimmten Bio-Handelsmarken vertrieben werden.
Das notwendige Abtöten der Kartoffelpflanzen vor der Ernte führen Bio-Bauern mechanisch durch, weil sie dafür ebenfalls kein chemisch-synthetisches Pflanzenschutzmittel verwenden dürfen. Für die Lagerung von Bio-Kartoffeln sind Chlorpropham und 1,4-Dimethylnaphtalin nicht zugelassen, dafür das natürlich hergestellte Minzöl.
Kochtypen und Frühkartoffeln
Bei Speisekartoffeln unterscheiden wir zwischen drei Kochtypen. Diese müssen auf der Verpackung von unverarbeiteten Kartoffeln erkennbar sein. Eine zusätzliche Kennzeichnung mit Farben wie in Deutschland gibt es nicht.
Andersartige Kartoffeln
Was sollte man bei roten und blauen Kartoffeln beachten?
Wenn man rot- oder blaufleischige Kartoffeln verwendet, sollte man sie erst unmittelbar vor dem Servieren mit Säure wie Essig oder mit Fett in Kontakt bringen. Sonst verlieren sie ihre Farbe und werden gräulich.
> Sind blaue und rote Kartoffeln gesünder?
Kann man komisch geformte Kartoffeln essen?
Kartoffeln, die nicht rund oder oval, sondern ganz anders geformt sind, kann man bedenkenlos essen. Der einzige Grund, warum sie nicht in den Handel kommen, ist, dass sie nicht so schön schälbar sind.
Gütesiegel
Süsskartoffeln
Die Süßkartoffel ist mit der Kartoffel nicht verwandt. Sie ist ein Windengewächs, die Kartoffel ein Nachtschattengewächs. Beide zählen sie aber zum Knollengemüse. Süßkartoffeln sind schwerer und länger als Kartoffeln. Wir kennen vor allem die orange Variante, es gibt aber auch gelbe, braune und weiße. Der europäische Bedarf wird vor allem mit Süßkartoffeln aus den USA gedeckt. Sie brauchen wärmeres Klima. Dennoch gibt es bereits Süßkartoffeln aus Österreich, wenn auch nur geringe Mengen. Weltweit sind die Hauptproduzenten China, Tansania, Nigeria und die USA.
Daheim sollte man sie im Gegensatz zu Kartoffeln nicht im Kühlschrank aufbewahren, weil sie aus der Wärme kommt und kälteempfindlich ist. Weitere Unterschiede zur Kartoffel sind der höhere Gehalt an Kalorien, Kohlenhydraten und Carotinoiden. Je intensiver die orange Farbe, desto mehr Carotinoide enthält die Süßkartoffel. Sie ist teurer als die Kartoffel, man kann sie roh essen und ihre oberirdischen Teile sind nicht giftig. Bei Zubereitung und weiteren Verwendungsmöglichkeiten unterscheidet sich die Süßkartoffel hingegen nicht von der Kartoffel.
Die wichtigsten Infos zur Kennzeichnung von Lebensmitteln:
> HINTERGRÜNDE: Lebensmittelkennzeichnung