Wissenswertes zum Bierkonsum

Mehrere braune Bierflaschen von oben | © Land schafft Leben

Am ungesündesten im Bier ist mit Sicherheit der Alkohol. Die WHO betont, dass Alkohol aus gesundheitlicher Sicht nie unbedenklich ist, unabhängig von der Menge. Das Gesundheitsrisiko beginnt somit schon beim ersten Schluck. Aus demselben Grund gibt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 2024 keinen Referenzwert für die Alkoholzufuhr mehr heraus.

Was das genau bedeutet:
> HINTERGRÜNDE: Alkohol

 

Wer keinen Alkohol trinken und dennoch Bier genießen möchte, kann auf alkoholfreies Bier zurückgreifen. Dieses enthält je nach Herstellungsverfahren 0,01 bis 0,03 oder 0,2 bis 0,3 Volumsprozent Alkohol. Alkohol wird oft als Geschmackträger im Bier angesehen. Heutzutage kann alkoholfreies Bier aber so hergestellt werden, dass der charakteristische Geschmack durch bestimmte Verfahren erhalten bleibt.  
> Alkoholfreies Bier

 

Früher, als Trinkwasser noch nicht so rein war wie heute, sagte man, Bier sei gesünder als Wasser. Dem aktuellen Forschungsstand nach wird aktuell aber überhaupt kein Alkohol mehr empfohlen, da sich bereits kleine Mengen negativ auf die Gesundheit auswirken können. 

> Bier, ein Getränk mit Geschichte und Geschichten

Die dargestellten Inhaltsstoffe gelten für ein österreichisches Märzen-Standardbier. Sie variieren je nach Biersorte, Rohstoffauswahl und Brauverfahren. Maltose, ein Zweifachzucker im Getreidemalz, wird bei der Gärung in Alkohol umgewandelt.

Was ist die Besonderheit an ungefiltertem Bier?

Verschiedene Bierarten in vollen Gläsern auf Holztisch | © Land schafft Leben

Bei ungefiltertem Bier werden Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Polyphenole an Hopfen- und Hefeteilchen gebunden. Beim Filtervorgang gehen diese verloren. 

Wieviele Kalorien hat Bier?

Bierglas vor Rohstoffen auf Holztisch | © Land schafft Leben

Trinkt man eine Halbe Bier, nimmt man so viele Kalorien zu sich, wie wenn man 1,8 Semmeln essen würde. Der genaue Kaloriengehalt ist von der Biersorte abhängig und mit Ausnahme von alkoholfreiem Bier auf der Flasche nicht erkennbar. Die Kalorien im Bier kommen von den langkettigen Kohlenhydraten, auch als Mehrfachzucker bezeichnet. Auch Alkohol hat sieben Kilokalorien pro Gramm. Eine Halbe Märzen hat 20 Gramm Alkohol. Bier enthält dafür kein Fett. Der Kaloriengehalt von Bier ist vergleichbar mit jenem von fettarmer Milch oder Apfelsaft.

Macht Bier dick und einen Bierbauch?

Frau hält volles Bierglas in linker Hand | © Land schafft Leben

Bier enthält in etwa so viele Kalorien wie Apfelsaft und fettarme Milch. Trinkt man regelmäßig größere Mengen, summieren sich die Kalorien. Die Bitterstoffe des Hopfens, das Glutamat in der Hefe und Alkohol wirken zudem appetitanregend. Biertrinken kann also dazu führen, dass wir viel essen. Vor allem Männer neigen zu einem Bierbauch, weil sie leichter Bauchfett ansetzen.

> ZUCKER: Wie wirkt Zucker aus unseren Körper?
> ZUCKER: Zuckerkrankheit Diabetes Mellitus

Macht Bier weiblich?

Manche sekundäre Pflanzenstoffe im Hopfen haben eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen. Es gibt daher das Gerücht, dass Biertrinken Männer weiblich macht. Die Mengen im fertigen Bier sind aber zu gering. Größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Kalorien in Bier, Essen und sonstigen Getränken die Männerbrust Fett ansetzt.

Bekommt man von schlechtem Bier Kopfweh?

Gärnebenprodukte, auch als Fuselalkohole bezeichnet, entstehen bei der alkoholischen Gärung und können Kopfweh verursachen. Sie werden im Körper von der Leber in Giftstoffe umgewandelt, die zu Kater-Symptomen führen. Obergärige Biere wie Weizenbiere enthalten mehr Fusel-Alkohole als untergärige, Brauereien achten aber darauf, dass möglichst wenige Gärnebenprodukte entstehen. Gärnebenprodukte dienen auch als Geschmacksträger. In Tschechien ist im Pils das Gärnebenprodukt Diacetyl in geringen Mengen erwünscht, weil es dem Bier einen speziellen butterartigen Geschmack verleiht. In Österreich gilt es als Bierfehler. Kopfweh nach zu viel Bier ist allerdings eher auf den Alkohol an sich, dem Flüssigkeitsentzug durch Alkohol und Müdigkeit zurückzuführen.

> HINTERGRÜNDE: Alkohol

Enthält Bier Zucker?

Schwarzer Löffel mit Zucker | © Land schafft Leben

Üblicherweise wird Bier kein Zucker zugesetzt. Ausnahmen sind das Süßen von dunklem Bier, so genanntem Röstmalzbier, und das Erhöhen des Alkoholgehalts von Bockbier. Bier enthält in der Regel nur Mehrfachzucker, in Form von Stärke. Der Zweifachzucker Maltose, der von Natur aus im Malz enthalten ist, wird von der Hefe in Alkohol umgewandelt. Daher enthält alkoholfreies Bier noch mehr Kohlenhydrate in Form von Malzzucker und schmeckt süßer.

> Wie wirkt Zucker aus unseren Körper?

Kann man auf Bier allergisch sein?

Bekommt man nach dem Biertrinken einen roten Kopf, Juckreiz, eine verstopfte Nase, Schnupfen, Durchfall oder Kopfschmerzen, kann es sein, dass man auf Sulfit oder Histamin allergisch oder intolerant reagiert. Sulfit wird auch als Schwefeldioxid bezeichnet und entsteht bei der Gärung. Sulfit wird dem Bier laut österreichischen Lebensmittelcodex im Gegensatz zu Wein nicht zugesetzt. Histamin entsteht durch die Hefe. Obergärige Hefe führt zu mehr Histaminbildung. Alkohol verringert noch dazu dessen Abbau im Körper.

Neben Sulfit und Histamin kann der im Bier enthaltene Alkohol in Form einer Ethanol-Allergie, auch „Alkoholintoleranz“, zu denselben Symptomen führen. Ursache ist ein Enzymmangel, durch den Ethanol im Alkohol nicht richtig vom Körper abgebaut werden kann. Dieser Gendefekt betrifft in Österreich allerdings nur sehr wenige Menschen. Insbesondere viele Menschen aus asiatischen Ländern sind davon betroffen. Bier enthält durch die Verwendung von Gerste Gluten. Bei einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten in Form einer Zöliakie gibt es als Alternative glutenfreies Bier.

> Glutenfreies Bier

Dürfen Sportlerinnen und Sportler Bier trinken?

Mehrere Rollerskater in einem Wettkampf | © Linz Marathon / Klaus Mitterhauser

Alkohol ist vor, während und nach dem Sport nicht empfehlenswert. Alkoholfreies Bier ist ein isotones Getränk und nach körperlicher Anstrengung wie Sport sehr gut geeignet. Um als Hobby- oder Profisportler möglichst schnell einen Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust über den Schweiß auszugleichen, trinkt man am besten isotone Getränke. Gleicht man den Flüssigkeitsverlust nicht ideal aus, so kommt es zu Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten und einer erhöhten Verletzungsgefahr.

> HINTERGRÜNDE: Alkohol
> ZUCKER: Gesundheit

Soll man vor dem Schlafengehen ein Bier trinken?

Alkohol und Hopfen wirken entspannend und beruhigend. Sie können das Einschlafen fördern. Aber, bei größeren Mengen, jedenfalls ab einem Promille Alkohol im Blut, stört Alkohol den Schlaf. Man schläft weniger tief und wacht vorzeitig auf. Dazu kommen die weiteren negativen Wirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum. Hopfen alleine ist dagegen empfehlenswert. Hopfenextrakte oder Hopfentees sind neben der Baldrianwurzel die häufigste Darreichungsform pflanzlicher Schlaf- und Beruhigungsmittel.

> HINTERGRÜNDE: Alkohol

Treibt mich Bier häufiger aufs Klo?

Holztüre mit Loch in Herzform

Ja, denn Alkohol in jeglichen alkoholischen Getränken unterdrückt das Hormon ADH. Es sorgt dafür, dass der Körper Flüssigkeiten länger für sich behält. Wird ADH durch Alkohol unterdrückt, tritt der Harndrang plötzlicher und intensiver auf. Dazu kommt, dass kohlensäurehaltige Getränke in der Blase einen größeren Druck erzeugen. Alkohol entzieht dem Körper somit Wasser und durch die kürzere Verweildauer in der Blase außerdem wichtige Mineralien und Elektrolyte. 

Macht Bier durstig?

Zwei Personen stoßen mit vollen Biergläsern an | © Land schafft Leben

Alkohol entwässert, daher fördert Biertrinken das Durstgefühl, allerdings erst ein paar Stunden nach dem Konsum. Es handelt sich dabei um den sogenannten Nachdurst oder „Brand“. Verantwortlich dafür ist ein Hormon im Körper, das das Durstzentrum im Gehirn nach Alkoholgenuss anregt, damit man den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust wieder ausgleicht. Idealerweise mit Wasser.  

Bier auf Wein, das lass sein?

Das Gerücht, man solle nach Wein kein Bier trinken, hält sich hartnäckig. Wissenschaftliche Belege gibt es aber keine dafür. Die Empfehlung könnte aus dem Mittelalter kommen. Damals war Bier das Getränk der einfachen Leute, Wein des Adels. Bier nach Wein wäre demnach ein sozialer Abstieg. Bier und Wein an einem Abend zu trinken, kann dennoch negative Auswirkungen haben. Trinken wir verschiedene alkoholische Getränke, verlieren wir weniger schnell die Lust daran und nehmen in Summe mehr Alkohol zu uns.

Hilft ein Reparatur-Seiterl?

Volles Bierglas auf Holztisch neben mehreren dunklen Bierflaschen | © Land schafft Leben

Wir haben am Vorabend zu viel Bier getrunken und fühlen uns schlecht. Hilft da ein "Reparatur-Seiterl"? Maximal kurzfristig. Es verzögert den Abbau von Methanol, einem Begleitprodukt bei der Gärung, man fühlt sich kurzfristig besser. Danach wird das Methanol aber erst recht abgebaut, mit allen Konsequenzen für das unmittelbare Wohlbefinden. Vorbeugung des Katers: weniger Alkohol und zu jedem Glas Alkohol sollte man ein Glas Wasser oder Mineralwasser trinken.

Alle Infos und Fragen zu Alkohol:
> HINTERGRÜNDE: Alkohol

Bier während der Schwangerschaft und Stillzeit

Blonde Frau schenkt Bier aus Flasche in glas | © Land schafft Leben

Auf alkoholhaltiges Bier sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit gänzlich verzichtet werden. Sowohl Alkohol als auch dessen Abbauprodukt Acetaldehyd gelangen ungehindert zum ungeborenen Kind. Es ist dabei demselben Blutalkoholspiegel ausgesetzt wie die Mutter. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist für die meisten geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen von Kindern verantwortlich, die vermeidbar wären.

Alkohol geht in die Muttermilch über. Die Konzentration von Alkohol in der Muttermilch ist nahezu ident mit dem Blutalkoholspiegel der Mutter. Der Alkoholgehalt im Blut und somit auch in der Milch ist etwa eine Stunde nach dem Verzehr am höchsten. Die Menge an Alkohol in alkoholfreiem Bier ist vergleichbar mit jener in Obstsäften, reifen Bananen, Mischbrot, Sauerkraut und Kefir. Der gelegentliche Konsum von alkoholfreiem Bier in der Schwangerschaft und Stillzeit ist somit laut dem Handbuch Alkohol unbedenklich. Die häufige Vermutung, dass Hopfen im Bier den Milchfluss beim Stillen fördert und somit eine positive Wirkung hat, ist nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht.