Apfelernte
Der Apfel gilt als Symbol für Wohlstand, Überfluss und Lebensfreude. Die Apfelernte und die Verarbeitung der Äpfel zu Saft, Süßmost und Most hat daher vielerorts eine lange Tradition und wird mit Festen gefeiert. Die Menschen feiern Apfelfeste und Mostverkostungen. Auch bei den Erntedankfesten spielt der Apfel eine wichtige Rolle.
Apfel in der Schule
Um Schülerinnen und Schülern heimisches Obst schmackhaft zu machen und Wissen darüber zu vermitteln, gibt es Projekte wie den "Schulapfel". Der Apfel eignet sich dazu als beliebteste heimische Obstart sehr gut. Eine Erzeugerorganisation hat das Projekt in der Steiermark initiiert. Sie liefert Äpfel zu einem geringen Preis an Schulen, die sich anmelden. Die EU und der Landesschulrat unterstützen den "Schulapfel". EU-Förderungen für mehr Obst in der Schule werden so umgesetzt.
Bio-Apfelbauer Fritz Prem verweist in diesem Zusammenhang auf eine in der Praxis leider oft anzutreffende Gefahr: mindere Qualität werde angeliefert, mit dem Effekt, dass die Jugend gerade nicht lerne, sich am Apfel zu erfreuen. Zwar sei die Ware “billig, aber nicht unbedingt eine Motivation für Schulkinder, um sich damit ein gesundes Verhalten in der Ernährung anzutrainieren.” Dieser Umstand sei “systembedingt” und “jedem Insider (...) klar, dass diese Qualität bei jeder Eingangskontrolle von Hochpreiskunden nicht bestehen würde. Wir muten aber unseren zukünftigen Kundinnen und Kunden diese Qualität zu.”
Soziale Nachhaltigkeit im internationalen Vergleich
Der Apfel ist eine arbeitsintensive Kultur. Insbesondere während der Arbeitsspitzen wie der Ernte oder dem händischen Ausdünnen finden wir deshalb eine Vielzahl an Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeitern auf österreichischen Apfelplantagen im Einsatz. Einige davon haben aber auch ganzjährige Anstellungen. Die arbeits- und sozialrechtlichen Auflagen liegen dabei im internationalen Spitzenfeld. Damit ist gewährleistet, dass eine hohe Qualität der Ernte nicht zu Lasten von unterbezahlten Billiglohnarbeiterinnen und -arbeitern geht.
Die von uns befragten Apfelbäuerinnen und Apfelbauern bekennen sich zu dieser sozialen Verantwortung, begrüßen grundsätzlich auch die damit verbundenen strengen Kontrollen, verweisen aber zugleich auf die dadurch für sie entstehenden Wettbewerbsnachteile am internationalen Markt. Wo diese sozialrechtlichen Standards fehlen bzw. deren Einhaltung nicht entsprechend kontrolliert wird, sei davon auszugehen, dass der Mehraufwand an Arbeit etwa in der biologischen Produktion immer auf Ausbeutung von Arbeiterskräften beruhe, so Leonhard Steinbauer von der Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau in Haidegg. Echte Nachhaltigkeit liege demzufolge immer in der Schnittmenge von ökologisch tragbaren, ökonomisch machbaren, und sozial zahlbaren Produktionsbedingungen.
Walter Schiefermüller sieht die Nachhaltigkeit für Österreichs Apfelproduktion dramatisch gefährdet und sieht hier die Verantwortungsträger in der Politik gefordert, insbesondere “international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für eine praxistaugliche Anstellung von Saisonarbeitskräften ab 1.1.2017” zu schaffen.