Boden und düngen

Boden vor Apfelbäumen | © Land schafft Leben

Der Boden ist für den Apfelbaum nicht nur als Verankerung wichtig. Er liefert Nährstoffe und Wasser. Die Bäuerinnen und Bauern können Bodenproben einschicken, etwa an das Referat für Boden- und Pflanzenanalytik in Haidegg an der Stadtgrenze von Graz. 

> HINTERGRÜNDE: Weg der Nährstoffe

Klima und Bewässerung

Bewässerung auf Apfelbäume | © Land schafft Leben

Äpfel gibt es nur aus Freilandanbau. Die klimatischen Bedingungen sind nicht nur für den Ernteerfolg wichtig, sondern finden sich im Geschmack des Apfels wieder. In Mitteleuropa herrschen grundsätzlich gute Bedingungen für den Apfelanbau. Zu große Hitze im Sommer ist ein Problem für den Apfelbaum. “Bei einer gewissen Temperatur schaltet die Pflanze ab”, erklärt Apfelbauer Thomas Nestelberger. Der Baum braucht seine Energie für die Kühlung und setzt das Pflanzen- und Fruchtwachstum aus. 

Bestäuber

Insektenhotel aus Ziegel und Holz | © Land schafft Leben

Apfelblüten müssen bestäubt werden, dazu brauchen sie Insekten. Auch bei der Bestäubung gibt es keinen Unterschied zwischen konventionellem und Bio-Anbau. Die Bäuerinnen und Bauern arbeiten mit Imkerinnen und Imkern zusammen oder haben eigene Bienenvölker. Viel Honig produzieren die Bienen in den Apfelanlagen nicht, die Imker müssen den Bienen im Gegenteil zufüttern. Die Bestäubung funktioniert wie bei allen anderen Pflanzen auch. Die Biene saugt Nektar aus den Blüten. Dabei bleibt Blütenstaub an ihren Beinen hängen und gelangt so zur nächsten Blüte, die das Insekt anfliegt. 

Schaderreger

Schaderreger, also Umwelteinflüsse, die dem Apfelbaum oder Apfel Schaden zufügen, werden in drei Kategorien eingeteilt. Es gibt Pilzerkrankungen wie Schorf und Mehltau, bakterielle Erkrankungen wie den Feuerbrand und Schädlinge wie den Apfelwickler und die Wühlmaus. Dazu kommen Virosen – Viruserkrankungen von Pflanzen – und Unkräuter. Wir haben uns fünf häufige Schaderreger angesehen.

Pflanzenschutz

Um die Pflanzen vor den verschiedenen Schaderregern zu schützen, gibt es unzählige Mittel und Methoden. Wir unterscheiden zwischen chemisch-synthetischen und nicht-chemisch-synthetischen Mitteln sowie mechanische Maßnahmen. Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern dürfen nur nicht chemisch-synthetische Mittel und Nützlinge verwenden. Konventionelle Bäuerinnen und Bauern verwenden neben den chemisch-synthetischen die bei Bio erlaubten Mittel. Sie integrieren also organische Pflanzenschutzmittel und verwenden diese nach eigenen Angaben bevorzugt. Daher ist für den konventionellen Apfelanbau mittlerweile auch der Begriff “integrierter Anbau” gebräuchlich.

 

Chemisch-synthetische Mittel

3 Kübel mit Pflanzenschutzmitteln | © Land schafft Leben

Mittel, die in der Natur nicht vorkommen und nicht organisch sind, werden als chemisch-synthetisch bezeichnet. Pestizide ist der Sammelbegriff für chemische Substanzen, die Schädlinge töten. Insektizide vergiften Insekten und Fungizide wirken gegen Pilzbefall. Ein wichtiges Fungizid ist beispielsweise Captan.

Nicht-chemisch-synthetische Mittel

3 Dosen mit Pflanzenschutzmitteln | © Land schafft Leben

Im Bio-Anbau sind chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verboten. Daher sind vor allem Bio-Bäuerinnen und -Bauern auf anorganische wie Kupfer und organische Mittel wie Pflanzenextrake angewiesen. Beide kommen in der Natur vor und werden nicht chemisch-synthetisch hergestellt. Ein Beispiel ist Carpovirusine. Dieses Mittel infiziert den Apfelwickler mit einem Virus und die Larve stirbt ab. 

Kupfer

Hand hält Dose mit Apfelkupfer | © Land schafft Leben

Sowohl Bio-Bäuerinnen und -Bauern als auch konventionelle bringen das Schwermetall Kupfer in die Natur aus, um Apfelbäume gegen Pilzbefall zu schützen. Im Bio-Anbau hat Kupfer eine größere Bedeutung, weil chemisch-synthetische Mittel verboten sind, und es Fungizide teilweise ersetzen kann. Vor allem gegen den Schorf haben Bio-Landwirte keine Alternativen, die Kupfer gänzlich ersetzen. Kupfer-Rückstände gibt es im Apfel in Form von Spurenelementen

Weitere Methoden

Person bindet Schnur auf Draht | © Land schafft Leben

Neben den pulverförmigen und flüssigen Wirkstoffen gibt es noch weitere ausgeklügelte Methoden, Schädlinge zu bekämpfen. Solche Methoden sollten immer bevorzugt angewendet werden, wie Umweltschutzorganisationen und die Bäuerinnen und Bauern selbst betonen. 

Zulassung

Jeder Wirkstoff braucht eine Genehmigung. Die Richtlinie dafür gibt die EU vor, das österreichische Bundesamt für Ernährungssicherheit führt das Verfahren durch. Österreich hat die Richtlinie streng umgelegt und daher ein vergleichsweise strenges Zulassungsverfahren. Geprüft werden Umweltverträglichkeit, Giftigkeit und in welchem Ausmaß der Wirkstoff Rückstände hinterlässt. Das Verfahren ist sehr aufwändig und dauert lange. Die Zulassung schreibt auch jene Zeit vor, die zwischen dem letzten Ausbringen und der Ernte vergehen muss. Oft braucht es ein neues Mittel, gegen das Schaderreger noch nicht resistent sind. Konsumentinnen und Konsumenten wollen aber insgesamt weniger chemisch-synthetische Mittel in der Landwirtschaft. 

Ausbringen von chemisch-synthetischen Mitteln

Traktor sprüht Pflanzenschutz auf Apfelbäume | © Land schafft Leben

Der Kostenaufwand für Wirkstoffe verlangt einen sparsamen Umgang, die chemisch hergestellten Mittel sind teuer. Damit die Bäuerin und der Bauern genau wissen, wann sie Mittel ausbringen sollten, gibt es eigene Wetterprognosen. So werden große Mengen an Wirkstoffen eingespart und die Umwelt geschont. Die Apfelbäuerinnen und Apfelbauern sagen, dass es auch wichtig sei, sich selbst ein Bild von der Notwendigkeit der Mittel zu machen. 

Pestizidrückstände

Wie viele Rückstände im Apfel sein dürfen, ist gesetzlich geregelt. Bio-Äpfel dürfen keine enthalten, konventionell hergestellte müssen unter den gesetzlichen Höchstwerten liegen. Dazwischen gibt es die Höchstwerte von Qualitätsprogrammen wie Pro Planet, das Global 2000 mitentwickelt hat.

Im Herbst 2015 hat ein Greenpeace-Report in der Apfelbranche und bei Konsumenten für Aufregung gesorgt. Greenpeace hatte eine Studie durchgeführt, die Äpfel auf Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln untersuchte. Auf österreichischen Äpfeln aus konventioneller Landwirtschaft wurden Rückstände festgestellt. Alle waren jedoch deutlich unter den gesetzlichen Höchstwerten. Greenpeace kam dennoch zu folgendem Schluss: “Die Ergebnisse dieser Studie (...) sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir dringend vom gegenwärtigen Paradigma der chemieintensiven Landwirtschaft wegkommen müssen. Insbesondere muss der Einsatz von Pestiziden eingedämmt und schließlich ganz gestoppt werden.” Global 2000 ist gleicher Meinung. Vertreter der Apfelbranche sehen das Ergebnis der Studie sogar als Erfolgsnachweis für den bewussten Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, wegen dem deutlichen Unterschreiten der gesetzlichen Höchstwerte in allen Fällen.

Bio-Apfelbauer Fritz Prem sieht den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln generell als bedenklich. Mit Wirkstoffen aus der Natur würde die Natur “schon seit zehntausend oder hundertausend Jahren” umgehen können, bei chemisch-synthetischen sei das anders, wie Prem in einer Kolumne auf Fruchtportal.de schreibt. “Bei ersteren hat die Natur selbst den Beweis erbracht, wie Langzeitwirkungen aussehen können, bei letzteren werden wir die Wirkung über Generationen erst erwarten müssen.”