Um vom Apfelanbau leben zu können, reichen ein paar Bäume nicht aus. Die Bäuerinnen und Bauern brauchen ganze Anlagen. Diese müssen genau jene Sorten produzieren, die Konsumentinnen und Konsumenten verlangen. Dazu kommt die Anschaffung von teuren Maschinen, die eine Produktion von großen Mengen erst möglich machen. Außerdem sollten die Bäuerinnen und Bauern ein großes Wissen mitbringen. Wichtig ist auch das Personal. Jeder Apfel muss einzeln und von Hand geerntet werden. Auch die Kulturpflege das ganze Jahr über erfordert viel Fachwissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Jene Äpfel am Baum, die viel Sonne abbekommen, schmecken am besten. Daher veredeln die Baumschulen Apfelbäume so, dass sie schmäler und niedriger sind als ihre Vorfahren. Das ist auch notwendig, damit die Bäuerin und der Bauer sowie deren Mitarbeiter alle Arbeiten im Jahresverlauf ohne Leitern erledigen können. Nur wenige Sorten spielen im Anbau eine Rolle. Von den zehn in Österreich am häufigsten angebauten Sorten sind alle bis auf eine international gezüchtet.
Um gedeihen zu können und später einmal Früchte zu entwickeln, benötigt der Apfelbaum einen geeigneten Boden, Wasser und Sonne. Außerdem ist der Baum auf tierische Freunde angewiesen. Die einen bestäuben ihn, die anderen schützen ihn vor Schädlingen und Krankheiten oder bearbeiten den Boden. Die Apfelbäuerin und der Apfelbauer hegen und pflegen den Baum und geben ihm bei Bedarf Wasser oder Nährstoffe. Mit organischen oder chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln schützten sie den Apfelbaum vor seinen Feinden und sichern die Ernteerträge. Die chemisch-syntethischen stehen traditionell in der Kritik. Im Herbst 2015 sorgte eine Studie von Greenpeace für Aufregung.
Den größten Arbeitsaufwand haben Apfelbäuerinnen und Apfelbauern während der Erntezeit. Sie brauchen zusätzliche Arbeitskräfte, denn jeder Apfel will einzeln vom Baum genommen werden. Davor muss das Team den genauen Erntezeitpunkt für die Apfelplantagen und später für die einzelnen Äpfel bestimmen. Vor allem ausländische Arbeiterinnen und Arbeiter ernten österreichische Äpfel, müssen aber nach heimischen Sozialstandards bezahlt werden. Österreicherinnen und Österreicher, die hauptberuflich als Hilfskräfte bei der Ernte arbeiten wollen, finden die Bäuerinnen und Bauern kaum.
Sind die Äpfel geerntet, gibt es ganz unterschiedliche Wege zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Je nach Vereinbarung mit dem Verarbeiter liefern die Bäuerinnen und Bauern an oder lassen abholen. Viele verkaufen einen Teil der Äpfel ab Hof oder verarbeiten sie. Und es gibt auch Apfelbauern, die ihre Äpfel und Apfelprodukte nur ab Hof verkaufen. Der Großteil wird über so genannte Erzeugerorganisationen vertrieben. Sie sammeln die Ernteerträge und verkaufen sie gebündelt. Frische Äpfel kaufen die Österreicherinnen und Österreicher meist aus heimischer Produktion. In Apfelprodukten steckt oft ausländisches Obst, während jeder dritte österreichische Apfel in den Export geht.