Von den Eltern bis zur Legehenne
Elterntierbetrieb: So vermehren sich die Elterntiere
Jene Eier, aus denen die Legehennen schlüpfen, werden auf eigenen Elterntierbetrieben gelegt. Sie machen rund fünf Prozent der Plätze aus und erzeugen einen Großteil der Eier, aus denen österreichische Legehennen schlüpfen.
Der Stall von einem Elterntierbetrieb ist ähnlich beschaffen wie ein Legehennenstall. Mit einem großen Unterschied, es gibt auch Hähne. Sie “treten” die Hennen – wie der Geschlechtsverkehr von Hühnern heißt. Hähne haben keinen Penis. Sie geben über eine Kloake den Samen an die Henne weiter. Auf einen Hahn kommen zirka neun Hennen. Sind zu viele Hähne im Stall, streiten diese um die Hennen. Gibt es zu viele Hennen, gehen sie auf den Hahn los, wenn dieser keine Lust mehr hat. Die Bruteier werden zur Brüterei geliefert, die diese ausbrütet.
Im Elterntierbetrieb ist die Hygiene sehr wichtig, da Krankheiten an viele Legehennenbetriebe weitergegeben würden. Einen Auslauf gibt es bei Elterntierbetrieben daher nicht. Im Bio-Bereich ist ein Außenscharrraum vorgeschrieben. Einmal im Jahr werden die Elterntiere durch neue ersetzt. Das Geschlecht der Küken über das Sperma des Hahns vorzubestimmen ist unmöglich, weil es erst im Körper der Henne entschieden wird.
Brüterei: Der erste Tag der Legehennenküken
Die Legehennen für Österreichs Bäuerinnen und Bauern schlüpfen in drei Brütereien. In der Natur würde die Henne acht bis zehn Eier ausbrüten, egal ob diese befruchtet sind oder nicht – das erkennt die Henne nicht.
> Töten oder Mästen männlicher Küken
Nach 21 Tagen würden die Küken schlüpfen. Wenn nicht, würde es der Henne nach 40 bis 50 Tagen zu blöd werden und sie würde die Eier aufgeben. In der modernen Eierproduktion erledigt das eine Brutmaschine. Sie dreht wie eine brütende Henne regelmäßig die Eier, damit das Küken nicht auf einer Seite an die Schale anwächst. Auch in der Maschine dauert das Brüten 21 Tage. Die ungeschlüpften Küken geben in der Natur wie in der Brutmaschine Laute von sich. So stimmen sie sich ab, an welchem Tag sie schlüpfen. Daher schlüpfen fast alle Küken in einer Brutmaschine an einem Tag.
In der Brüterei ist Hygiene sehr wichtig. Krankheiten würden in den Junghennenaufzucht- und Legehennenbetrieb weitergetragen werden. Aus etwas etwa 80 Prozent der Eier schlüpfen Küken. Die restlichen Eier werden entsorgt. Die Küken werden am Tag des Schlüpfens mit Förderbändern von einer Station zur nächsten transportiert. Die eine Hälfte der Küken ist männlich, die andere weiblich. Mitarbeiter der Brüterei sortieren die männlichen Küken aus. Sie werden mit Ausnahme der für die Bio-Landwirtschaft bestimmten Küken gleich getötet. Die weiblichen Küken werden in einem klimatisierten LKW zum Junghennenaufzuchtbetrieb transportiert. Schon in wenigen Jahren könnte eine Technologie zur Anwendung kommen, die das Geschlecht bereits im Ei erkennt und männliche Eier aussortiert. Dann müssten keine männlichen Küken mehr getötet werden.
Junghennenaufzucht: Vom Küken zur Legehenne
An ihrem ersten Lebenstag kommen die Küken auf einen Bauernhof mit Stall für die so genannte Junghennenaufzucht. Dort werden die Küken zu Legehennen herangezogen. Bevor die Küken kommen, reinigt die Bäuerin oder der Bauer den Stall gründlich und heizt ihn auf 33 bis 35 Grad.
Bei dieser Temperatur fühlen sich die Küken wohl, nach 18 Wochen brauchen sie nur mehr 18 bis 20 Grad. Am Anfang werden die Küken auf einer der Ebenen der Stalleinrichtung gehalten. Das ist wichtig, damit sie immer in der Nähe von Futter und Wasser sind. Und damit sich die kleinen Küken im für sie am Anfang riesigen Stall nicht verirren.
Nach drei bis vier Wochen bekommen die heranwachsenden Tiere Zugang zum ganzen Stall. Wichtig ist, dass die Junghennen eine ähnliche Umgebung vorfinden wie in jenem Stall, in dem sie später Eier legen werden. So gewöhnen sie sich an die Umgebung. Bio-Tiere haben einen Auslauf. Während der Junghennenaufzucht darf in der konventionellen Landwirtschaft gentechnisch verändertes Soja gefüttert werden, auch wenn die Eier, die die Hennen später legen werden, als gentechnikfrei gekennzeichnet sind. In 18 Wochen wird aus einem konventionellen wie aus einem Bio-Küken mit 40 Gramm eine 1,5 Kilo schwere Legehenne.
Zum Vergleich, ein konventionelles Masthuhn hat bereits nach vier bis fünf Wochen sein Schlachtgewicht von rund zwei Kilo erreicht. Eine Bäuerin oder ein Bauer bekommt für das Aufziehen einer Junghenne von der Brüterei einen Euro, ein Bio-Bauernhof 1,60 Euro. Die Brüterei verkauft die fertigen, 18 Wochen alten Junghennen an einen Legehennenbetrieb. Dort dauert es noch rund zwei Wochen, bis die Tiere die ersten Eier legen.
Futter
Legehennenhalter sind meist auch Ackerbauern
Bäuerinnen und Bauern, die erwerbsmäßig Eier erzeugen, bauen meist selbst jene Pflanzen an, deren Körner Hennen fressen. Sie mischen das Futter allerdings nicht selbst, sondern verkaufen die Körner unter anderem an Futterwerke und beziehen die fertigen Futtermischungen. Die Hersteller stimmen das Futter perfekt ab. Die Hennen bekommen das, was sie brauchen, um fast jeden Tag ein Ei legen zu können und dabei gesund zu bleiben. Üblicherweise lagern die Bauern die fertige Futtermischung in einem Silo neben dem Stall.
Hat ein Bauer keine Ackerflächen, braucht er einen Vertrag mit einem anderen Bauern, der ihm den Hühnermist abnimmt. Besonders ehemalige Milchbauern, die im Grünland einen Freilandstall bauen, haben oft kaum oder keine eigenen Ackerflächen.
Futter der Legehennen
Eine Legehenne frisst 110 bis 120 Gramm Futter pro Tag und trinkt 160 Milliliter Wasser. Das Futter besteht bis zu 40 Prozent aus Mais, bis zu 30 Prozent aus Weizen und bis zu 20 Prozent aus Soja. Weitere wichtige Bestandteile sind Kalk und Aminosäuren. Es beeinflusst die Färbung des Dotters und die Inhaltsstoffe des Eis. Die Zusammensetzung des Futters, vor allem der Eiweißanteil, ist für die Tiergesundheit und Legeleistung wichtig. Wichtigste Eiweißquelle in der Legehennenhaltung ist Soja.
Bio-Bauern füttern mehr Komponenten als konventionelle. Synthetische Aminosäuren sind verboten. Sie setzen beispielsweise auf Erbsen, Ackerbohnen, Triticale und verschiedene Arten von Soja. Zusätzlich ist Raufutter wie Heu und Stroh vorgeschrieben. Fünf Prozent des Bio-Futters darf aus konventioneller Landwirtschaft sein. Diesen Anteil füllen die Bauern meist mit gentechnikfreiem Donausoja aus konventioneller Landwirtschaft. Bio-Futter muss immer gentechnikfrei sein, auch in der Junghennenaufzucht.