Ökonomische Aspekte vom Ei

In Österreich herrscht eine hohe Transparenz bezüglich der Herkunft, aber wie sieht das bei verarbeiteten Produkten aus. Interessante Infos warten auf dich.

Oft unklare Herkunft im Außer-Haus-Konsum und bei verarbeiteten Produkten

So lückenlos und vorbildlich in Österreich die Herkunft und Haltungsform jedes Frischeis nachvollzogen werden können, so wenig ersichtlich ist diese oft bei verarbeiteten Produkten und mehr noch im Außer-Haus-Konsum. Branchenvertreter und Tierschutzorganisationen sprechen hier gern vom “anonymen Markt” und tragen ihren Wunsch nach Kennzeichnung seit vielen Jahren in die politische und öffentliche Debatte. Bisher ohne großen Erfolg. Hier laufen offenbar die Interessen der Gastronomie sowie der verarbeitenden Industrie und jene der Eier-Branche gegenläufig zueinander. Wenn man weiß, dass in praktisch jedem zweiten verarbeiteten Produkt irgendetwas vom Ei drin steckt, dann kann man die Dimensionen erahnen. Österreichische Qualität kostet mehr und diese ersparen sich also eine ganze Reihe von Produzentinnen und Produzenten. Auch wenn sich, nicht zuletzt als Konsequenz des Fipronilskandals, ein Trend zum heimischen Ei in Gastronomie und Verarbeitung abzuzeichnen beginnt, wie Roman Amering, Geschäftsführer des Flüssigeiherstellers Amering uns im Filminterview mitteilt.

> Import von Käfigeiern 
> BLOG: Eine „3“ am Ei heißt nicht „Befriedigend“ sondern „Nicht genügend“!

Das “Zweinutzungshuhn” rechnet sich nicht im großen Stil

masthuhn legehun | © Land schafft Leben, 2018

So genannte Zweinutzungsrassen, wie das bekannte Sulmtalerhuhn, wurden über Jahrhunderte sowohl der Eier wegen als auch wegen ihres Fleisches gehalten und geschätzt. Seit die Züchtung beim Huhn aber einerseits in Richtung Legeleistung und andererseits in Richtung schnelles Wachstum bei hoher Fleischzunahme geht, lassen sich diese beiden Zuchtziele nicht mehr “unter ein Huhn bringen”. Wobei Knut Niebuhr von der Vet-Med-Uni Wien anmerkt, dass “alte Rassen” im Vergleich mit modernen Hybridlinien auch beim Thema Zweinutzung schlecht bilanzieren. Das heißt sie legen weniger Eier UND nehmen noch langsamer an Fleisch zu als Legehybride. Heute gibt es Hühner, die nur aufs Eierlegen spezialisiert sind, und solche, die nur Fleisch liefern. Das ist auch im Bio-Bereich nicht anders. Im Zuge der Problematik des Tötens männlicher Küken von Legerassen wurde eine Zeit lang an einer möglichen Renaissance des Zweinutzungshuhnes gearbeitet und entsprechende Projekte wurden initiiert. Letztlich verliefen sich diese Versuche aber im Sand, weil sich die kombinierte Lege- und Fleischleistung der Hühner als ökonomisch nicht machbar für die Produktion im großen Stil herausstellte, wie Manfred Söllradl 2015 bei der Präsentation des ersten “Bruderhahnschlupfes” in seiner Bio-Brüterei die anwesende Presse wissen ließ. Stattdessen löste man das “Männliche-Küken-Problem” unter Verwendung der Hochleistungsrassen “Sandy” und der in Österreich bereits landläufigen “Lohmann Brown”. Das kostenintensive Mästen der Brüder dieser Legehennen wird über etwas teurere Bio-Eier gleichsam querfinanziert. Bio-Eier sind seitdem etwa um zwei Cent teurer als vorher.