Was sind Tomaten?
Die Tomate gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Ihre Früchte sind die Tomaten, auch “Paradeiser” genannt. Der lateinische Name der Pflanze ist “Solanum lycopersicum L”. Nicht alle reifen Tomaten sind rot. Es gibt sie je nach Sorte auch in Gelb, Orange, Schwarz und weiteren Farben, Schattierungen und Zeichnungen.
Tomaten können nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden. Nach Größe und Form unterscheidet man etwa zwischen Rispen-, Fleisch- und Cocktailtomaten. Dann gibt es die Unterteilung nach Sorten und so genannten Hybridsorten, die von internationalen Unternehmen im Ausland gezüchtet, benannt und an Jungpflanzenproduzenten im In- oder Ausland verkauft werden.
Unterscheidung im Regal
Im Regal können Konsumentinnen und Konsumenten frische Tomaten nach folgenden Merkmalen unterscheiden:
- Form und Größe: Cocktail- und Cherrytomaten, “Normalfrüchtige” Tomaten, Ovalfrüchtige Tomaten
(mittelgroße Tomaten meist an der Rispe erhältlich), Ochsenherzen und Fleischtomaten - Herkunftsland, ev. auch Region
- aus konventioneller oder biologischer Landwirtschaft
- Handelsklasse
- ev. Name der Sorte oder Hybridsorte
Nicht angegeben sind unter anderem:
- Anbauform - Ganzjahreskultur (erdlos) oder Anbau im Foliengewächshaus (in Erde)
- Reife zum Zeitpunkt der Ernte
- Herkunft von Saatgut und Jungpflanzen
- Ort und Methode der Züchtung
Unterteilung nach Fruchtform
Bio-Tomaten
Bio-Tomaten müssen im Gegensatz zu konventionellen in Erde angebaut werden. Verboten ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Das Saatgut muss nur dann Bio sein, wenn es ausreichend vorhanden ist. Hybridsorten sind erlaubt, mit Ausnahme von CMS-Hybriden, die mit einem speziellen Verfahren der Sterilisation gezüchtet wurden. Jungpflanzen müssen biologisch herangezogen werden. Der Anteil von Torf im Würfel, in dem die Jungpflanze heranwächst, darf bei Bio Austria maximal 70 Prozent betragen. Die EU-Bio-Verordnung limitiert den Torfanteil nicht. Das Düngen mit Tiermist aus konventioneller Tierhaltung ist erlaubt. Der Verband Bio Austria hat eine Liste zugelassener Düngemittel. Bio Austria limitiert im Anbau im Gegensatz zur EU-Bio-Verordnung die Beheizung und verbietet die künstliche Beleuchtung von Tomaten.
Im Lebensmitteleinzelhandel gibt es Programme, die einzelne Kriterien strenger regeln als das Gesetz. Ein einziges Label wird nach außen kommuniziert, andere gelten nur als nicht kommunizierte Qualitätsanforderungen bei den Einkäuferinnen und Einkäufern des Lebensmitteleinzelhandels. Dann sind sie rein interne Qualitätsprogramme, die aber auch Höchstwerte an Rückständen von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln strenger als das Gesetz definieren.
Auch für Bio-Tomaten gibt es Qualitätsprogramme. Die Bio-Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels haben meist strengere Vorgaben als das Gesetz. Viele Verarbeiterinnen und Verarbeiter sowie Erzeugerorganisationen haben für konventionelle und Bio-Tomaten ebenfalls Qualitätsprogramme, die über gesetzliche Bestimmungen hinaus gehen.
Sichtbare Qualität und
Gift in der Rispe
Auf welche optischen Merkmale man beim Einkauf achten soll und was es mit dem Solanin in Rispe und Stielansatz auf sich hat, erklärt die Ernährungsexpertin Nicole Zöhrer.
Aufbewahrung daheim
...erklärt Nicole Zöhrer. Die Tipps zusammengefasst:
Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank! In der Kälte verlieren sie Aroma.
Tomaten sollen möglichst frisch verzehrt werden. Licht, Wärme und Sauerstoff verringern sonst den Gehalt an Nährstoffen.
Andere Obst- und Gemüsearten sollten von Tomaten ferngehalten werden. Wie Äpfel scheiden Tomaten das Reifegas Ethylen aus, das daneben gelagertes Obst oder Gemüse schneller verderben lässt.
Unreife Tomaten enthalten das leicht giftige Solanin. Es ist außerdem in der Rispe sowie im Stielansatz. Ernährungsexpertin Nicole Zöhrer empfiehlt bei größeren Tomaten den Stielansatz zu entfernen. Man müsste aber eine sehr große Menge an grünen Stielansätzen essen, um Probleme zu bekommen. In hohen Mengen würde es zu Atembeschwerden, Erbrechen oder Nierenreizung führen.
Erntezeit
Österreichs Ganzjahreskulturen wechseln mit einer Ausnahme ihre Pflanzen im Dezember und Jänner aus. In dieser Zeit reinigen sie das Glashaus. Daher sind von Dezember bis März aus diesen Glashäusern keine Tomaten verfügbar. Ein einziges österreichisches Unternehmen produziert über den ganzen Winter und wechselt im Sommer die Pflanzen aus. Die Ganzjahreskulturen ermöglichen, dass das ganze Jahr über Tomaten aus Österreich verfügbar sind. Entscheidend für das Heranreifen von Tomaten mitten im Winter ist eine Beleuchtung zusätzlich zur Beheizung. Wann genau in Foliengewächshäusern geerntet wird, hängt von der Witterung ab. Gibt es im Frühsommer wenig Sonnenschein und Wärme, kann sich der Beginn der Ernte auf Ende Juni oder Anfang Juli verschieben.
Inhaltsstoffe
Tomaten sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen bei einem gleichzeitig niedrigen Kaloriengehalt. Durch ihren hohen Wassergehalt sind sie ein kühlendes Gemüse an heißen Sommertagen. Tomaten erhalten ihre Farbe vom natürlichen Pflanzenfarbstoff Lycopin, das in unserem Körper wie ein Schutzsystem gegen chronische Erkrankungen wirkt und die Zellalterung verlangsamt. Tomaten haben also eine antioxidative Wirkung. Wie viel Lycopin eine Tomate enthält, erkennt man an ihrer Farbe.
Je reifer und intensiver die Farbe, umso höher der Lycopingehalt. Durch das Kochen von Tomaten in wenig Fett ist das Lycopin für den Körper besser verfügbar. Da andere Vitamine in der Tomate aber hitzeempfindlich sind, empfiehlt es sich, sie sowohl gekocht als auch roh zu verzehren. Da in Tomatenprodukten große Mengen an Tomaten verarbeitet werden, enthalten beispielsweise Ketchup und Sugo viel Lycopin.
Nicht für jeden sind Tomaten ein Genuss. Für jene, die empfindlich gegenüber Histamin sind, kann der Tomatenkonsum zu Hautrötungen, Hitzegefühl, Juckreiz, Kopfschmerzen oder Schnupfen führen. Bei einer Histaminintoleranz können aber keine pauschalen Empfehlungen ausgesprochen werden, da jeder anders reagiert. Frische Tomaten können von vielen Betroffenen problemlos gegessen werden, während Tomatenprodukte wie Ketchup häufig zu den genannten Beschwerden führen.
Handelsklassen und Mindesteigenschaften
Nur Tomaten der Handelsklassen Extra und 1 schaffen es ins Supermarktregal und erhalten das AMA-Gütesiegel. Sie dürfen nur leichte optische Fehler haben. Tomaten der Handelsklassen 2 und 3 werden nicht an den Lebensmitteleinzelhandel verkauft und meist in Biogasanlagen verwertet. Die Vermarktungsnormen sind auf EU-Ebene geregelt. Gesetzliche Mindesteigenschaften schreiben zum Beispiel vor, dass die Tomaten ganz und sauber sein müssen. Sie müssen frisch aussehen, dürfen keine Schädlinge in der Verpackung haben und keine Fäulnis aufweisen. Die Transporte müssen sie ohne Schäden überstehen. Die Rispen müssen frisch und sauber und frei von Blättern sein. Tomaten sind außerdem in zehn Größen-Kategorien unterteilt, diese sind für den Konsumenten nicht erkennbar.
In Österreich werden fast ausschließlich Tomaten für den Frischverzehr angebaut. Tomatenprodukte wie Ketchup werden fast nur aus Tomaten produziert, die für die Verarbeitung angebaut werden. Daher landen österreichische Tomaten der Handelsklassen 2 und 3 nicht in Ketchup, Sugo und Co.
> Kurzfristige Überproduktion in Österreich