Was ist Meersalz?

Meersalz wird durch das Verdampfen von Meerwasser gewonnen. Es gehört zu den Solarsalzen (wie etwa auch Salz aus Salzseen) und wird durch Sonneneinstrahlung gewonnen.  In Europa sind deshalb warme Länder wie etwa Italien, Kroatien, Frankreich oder Spanien für die Meersalz-Gewinnung relevant. Meersalz-Gewinnung ist damit sehr energiesparend im Vergleich zur Siedesalz-Gewinnung. Der Nachteil: Meersalz ist nicht so rein wie Siedesalz. Stoffe aus dem Meer, Mikroplastik sowie Exkremente von Vögeln können das Salz verunreinigen. Außerdem können im Meerwasser gelöste Stoffe nur schwer vom Salz abgetrennt werden, was bedeutet, dass diese zu gewissen Teilen auch im Salz enthalten sind.  

Vom Meerwasser zum Salzkorn

Spricht jemand von Meersalz-Gewinnung, könnte man meinen, es ginge um den Ackerbau: Von Sonnentagen, Salzgärten und Ernte ist hier die Rede. Erstere sind für die Gewinnung von Meersalz nämlich von hoher Bedeutung: Wo viel Sonne scheint, kann man auch schneller und über einen längeren Zeitraum Salz gewinnen. Den Prozess vom Meerwasser zum Salzkorn kann man dabei grob in drei Schritte einteilen: 

  1. Verdunsten 

  1. Ernten 

  1. Waschen und Trocknen 

1) Verdunsten

Das Meerwasser gelangt von der Küste über Schleusen in sogenannte Verdunstungsbecken - oder auch Salzgärten. Das sind drei - in großen Anlagen sogar bis zu hundert - nebeneinanderliegende natürliche oder aus Beton gebaute Becken. Diese sind auch untereinander durch Schleusen verbunden. Das Wasser bleibt in diesen Becken und verdunstet langsam durch die Sonneneinstrahlung.   

In den Becken passiert dabei Folgendes:  

  1. Im ersten Becken lässt man 80 Prozent des Wassers verdampfen. Dabei setzen sich Kalk und Gips am Grund ab.  

  1. Im nächsten Becken verdunstet die Hälfte des übriggebliebenen Wassers. Dabei setzt sich noch mehr Gips ab. Das Wasser ist nun annähernd mit Salz gesättigt – es enthält also rund 30 Prozent Salz. 

  1. Am Ende pumpt man das Salz in ein Kristallisationsbecken. Dort verdampft das Meerwasser weiter und übrig bleiben Salzkristalle aus Natriumchlorid (NaCl). Bricht man die Verdunstung zum richtigen Zeitpunkt ab, bleiben Magnesium- und Kaliumsalze in der Mutterlauge. Diese beschreibt eine Flüssigkeit aus Stoffen, die während des Verdampfens nicht kristallisiert sind. Diese Mutterlauge wird anschließend über Rohre wieder zurück ins Meer geleitet und mischt sich mit den Wassermengen. 

Eine andere Möglichkeit: Man lässt die Mutterlauge ebenfalls verdampfen. Die Magnesium- und Kaliumsalze kristallisieren somit ebenfalls. Damit bekommt das Salz einen leicht bitteren Geschmack. Dieser ist jedoch manchmal gewollt: etwa beim französischen Sel gris oder dem rosaroten Salz der kanarischen Inseln. 

Wie viel Salz enthält Meerwasser?

Meerwasser besteht zu rund drei Prozent aus "herkömmlichem" Salz, also Natriumchlorid. Daneben enthält es aber auch andere Salze in gelöster Form, wie etwa Kalziumkarbonat oder Kaliumchlorid. Diese machen weitere 0,5 Prozent des Meerwassers aus. Der Gehalt kommt dabei auf die Temperatur des Meeres an. Ist das Meer kühler, enthält es weniger Salze. Ist es wärmer - als Paradebeispiel gilt hier das Tote Meer mit etwa 30 Prozent Salzgehalt - enthält es mehr Salze. Daneben spielt auch eine Rolle, ob Süßwasser ins Meer zufließt. Dieses verringert den Salzgehalt im Meer. 

2) Ernten

Die Ernte des Meersalzes beginnt nach etwa sechs Monaten. Nach dieser Zeit hat sich eine 15 bis 20 zentimeterdicke Schicht Salz auf der Oberfläche gebildet. Für die Ernte kommen dann spezielle Geräte und Bagger zum Einsatz. Früher musste man das Salz noch von Hand mit sogenannten Salzkrücken ernten. Diese hatten lange Stiele und sahen aus wie Rechen. 

3) Waschen und Trocknen

Nach der Ernte wird das Salz mit reiner Sole besprüht, um Schmutz zu entfernen. Danach kommt das Meersalz zum Trocknen in einen sogenannten “Wirbelschichttrockner“ – genau wie auch in der Siedesalz-Produktion. Sobald es nur noch einen geringen Anteil an Restfeuchtigkeit enthält, ist es bereit für den Verkauf.  

Die übrige Sole kommt in ein sogenanntes Absetzbecken. In diesem setzen sich die weggewaschenen Staubpartikel an und die Sole kann wieder für den nächsten Waschprozess verwendet werden. 

Trend geht in Richtung Meersalz

Geschätzt ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Speisesalz wird derzeit über Meersalz gedeckt. Der Rest ist entweder Steinsalz oder Siedesalz. Der Trend dürfte aufgrund wirtschaftlicher Vorteile weiter steigen: Meersalz kostet in der Produktion weniger als Siedesalz. Zum Vergleich: eine Tonne Meersalz kostet etwa ein Fünftel im Vergleich zu Siedesalz.  

Aktuell (Stand Frühjahr 2021) werden große Salz-Anlagen beispielsweise in Australien und Chile gebaut. Dort ist die Sonneneinstrahlung sehr hoch und Salz kann das ganze Jahr über „geerntet“ werden. In Europa geht die Meersalz-Gewinnung dafür zurück.  

Seit wann gewinnt der Mensch Meersalz?

Seit wann der Mensch Meersalz gewinnt, kann nicht eindeutig datiert werden. Man geht davon aus, dass man wie im bergmännischen Salzabbau schon seit über 7000 Jahren oder noch länger Salz aus dem Meer gewinnt. Anders als im Bergbau hat man dafür jedoch keine Nachweise gefunden. Denn im Berg hatten sich ehemals verwendete Werkzeuge konserviert. Sollte es Vorrichtungen zur Salzgewinnung an den Küsten gegeben haben, wurden diese womöglich weggeschwemmt. Der erste sichere Nachweis für Meersalzabbau datiert in das 6. Jahrhundert vor Christus und stammt aus Ostia bei Rom.  

 

> Die wichtigsten Quellen