Rindfleisch in Österreich
Rund 1,8 Millionen Rinder gab es im Juni 2023 in Österreich – durchschnittlich wurden auf rund 52.000 heimischen Betrieben je etwa 35 Stück Vieh gehalten. Ihre Anzahl sinkt: 1995 gab es noch knapp unter 117.000 Betriebe, auf denen insgesamt über zwei Millionen Rinder gehalten wurden. Während die rinderhaltenden Landwirtinnen und Landwirte hierzulande immer weniger werden, steigt der weltweite Rinderbestand: Ganze 41 Prozent mehr als noch 1970, nämlich etwa 1,5 Milliarden Rinder, waren 2021 über den Globus verteilt. Im Ländervergleich leben die meisten von ihnen in Brasilien, nämlich rund 225 Millionen Stück.
Die weltweite Rindfleischproduktion hat sich seit 1970 fast verdoppelt. Österreichs Anteil macht 0,3 Prozent davon aus. Während wir die heimischen Produktionsmengen seit 1970 um rund 40 Prozent gesteigert haben, spielt unser Beitrag global dennoch kaum eine Rolle. Die international größten Player sind die USA mit 17,6 Prozent an der weltweiten Produktion sowie Brasilien mit 13,5 Prozent, das seine Produktionsmengen seit 1970 verfünffacht hat. In den letzten Jahren trägt auch Indien vermehrt zur globalen Rindfleischproduktion bei – dort werden unter anderem Wasserbüffel gehalten, die der Milch- und Fleischproduktion dienen.
Als mengenmäßig wichtigster Exporteur schickt Brasilien etwa 17 Prozent seiner jährlichen Erzeugung von rund zehn Millionen Tonnen Rindfleisch auf Reisen in die ganze Welt. Australien und die USA folgen exportmengenmäßig auf den Plätzen zwei und drei. In Europa erzeugen Frankreich, Deutschland und Italien die größten Rindfleischmengen. Rindfleisch aus Österreich kommt im Ausland vor allem innerhalb der EU auf den Teller. Heimisches Frischfleisch findet man in erster Linie in Deutschland – wir exportierten 2022 etwa 47.000 Tonnen Rindfleisch in unser nördliches Nachbarland. Auf Rindfleisch aus Österreich stößt man unter anderem auch in Italien und in Großbritannien. Gerade auf der britischen Insel genießt es seit der BSE-Krise besonderes Vertrauen, dort findet es etwa in Burgern Verwendung.
Doch was genau vom österreichischen Rind wird exportiert? Abhängig von der jeweiligen Kategorie – handelt es sich um eine Altkuh, ein Kalb oder einen Jungstier? – wird mehr oder weniger vom Tier exportiert. So liefert Österreich ausgelöstes Kopffleisch und Klauen etwa nach Asien und Afrika. Auf letzterem Kontinent finden außerdem die Innereien unserer Rinder Verwendung. Edelteile wie zum Beispiel der Lungenbraten warten hauptsächlich hierzulande in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels auf Konsumentinnen und Konsumenten.
Rindfleisch aus dem Ausland findet man dort weniger – dieses wird vor allem für die Gastronomie oder für die Verarbeitung zu Fleisch- und Wurstwaren importiert. Jährlich kommen rund 23.000 Tonnen des Lebensmittels aus Deutschland ins Land. International betrachtet sind China mit 2,6 Millionen Tonnen und die USA mit 1,1 Millionen Tonnen die Import-Weltmeister, wobei China seine Importmengen allein in den letzten Jahren mehr als verdoppelt hat.
Was Bio betrifft, liegt der Anteil an biologisch gehaltenen Rindern im Durchschnitt bei 23 Prozent. Bei Mutterkühen sind es 42 Prozent, die unter Einhaltung von Bio-Kriterien leben. Im Lebensmittelhandel beträgt der Bio-Anteil bei Fleisch und Geflügel rund sieben Prozent, Tendenz leicht steigend. Bei Wurst und Schinken macht er knapp unter vier Prozent aus.
In Verbrauchsmengen machte Rind- und Kalbfleisch 2022 mit 15,4 Kilogramm pro Kopf zirka 17 Prozent unseres jährlichen Fleischkonsums von fast 90 Kilogramm aus. Verzehrt wurden nach Abzug von Schlachtkörperteilen wie Sehnen, Knochen und den als Tierfutter verwerteten Mengen etwa 58,6 Kilogramm Fleisch, wovon 10,3 Kilogramm Rind- und Kalbfleisch waren. Am meisten Rindfleisch verbrauchten die Menschen 2021 in Argentinien, nämlich etwa 48 Kilogramm, gefolgt von Zimbabwe mit etwas mehr als 40 Kilogramm und den USA mit über 38 Kilogramm. Der Fleischverbrauch insgesamt lag in den USA bei rund 130 Kilogramm, am wenigsten Fleisch wurde in Demokratischen Republik Kongo (circa drei Kilogramm, davon etwa 0,3 Kilogramm Rind) und Burundi (zirka 1 Kilogramm Rind von etwas mehr als drei Kilogramm gesamt) verbraucht.
Bei Fleisch muss zwischen den Begriffen Verbrauch und Verzehr unterschieden werden. Grundsätzlich wird zur Ermittlung der pro-Kopf-Menge immer durch die Bevölkerungszahl dividiert. Während der Verbrauch jene Mengen bezeichnet, die – am Beispiel Rind – als Schlachtgewicht anfallen, werden beim menschlichen Verzehr anteilsmäßig Bestandteile wie zum Beispiel Knochen und Sehnen abgezogen, aber auch jene Anteile, die als Tierfutter an Katzen und Hunde verfüttert werden.