Von der Molkerei in den Supermarkt
LKWs von spezialisierten Frachtunternehmen holen die Milch ab. Sie können 33 Paletten transportieren. Ist die Ware nicht zu schwer, hat noch eine zweite Reihe Platz, also insgesamt 66 Paletten. Die LKWs bringen die Milch zum Zentrallager eines Lebensmittelhändlers in Österreich, wo sie weiter verteilt wird. Dort gibt es die Abteilung Zentraleinkauf, die direkt bei den Molkereien bestellt. Ein Teil der Milch geht auch ins Ausland, davor zu einem Umschlaglager für den Export.
Die Filialen der Handelsketten ermitteln jeden Tag, wie viel Milch im Lager ist. Dann bestellen sie die fehlende Anzahl bei den Zentrallagern. Die Konsumentinnen und Konsumenten bestimmen so indirekt mit, wieviel Milch jeder Sorte den Weg in den Supermarkt findet. Die Anlieferung erfolgt meistens in der Nacht. Jede Filiale hat ein eigenes kleines Kühllager.
Ob die Milch auch noch im Regal die richtige Temperatur hat, kontrollieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filiale mit einem so genannten Stichthermometer. Das Thermometer kommt nicht mit der Milch in Berührung, sondern misst die Temperatur zwischen zwei Verpackungen, die knapp aneinander stehen.
Im Milchkonsum zeigen sich klare Trends. Die in Österreich konsumierte Menge bleibt in etwa gleich. Im Lebensmitteleinzelhandel werden immer mehr Länger-Frisch- und Bio-Milch verkauft. Der Frischmilch-Anteil geht zurück, Länger-Frisch-Milch liegt in der Verkaufsmenge bereits deutlich voran, wie die RollAMA, die laufende Marktanalyse der AMA Marketing, zeigt.
Melanie Stecher ist Filialleiterin einer Supermarktkette in der Steiermark. Sie erkennt, dass die Konsumentinnen und Konsumenten klare Favoriten haben: “Bei uns läuft die regionale Milch am besten – als Frischmilch und Länger-Frisch-Milch.” Zu Haltbarmilch würden vor allem Großabnehmer wie Gasthäuser greifen. Die Konsumentinnen und Konsumenten, die wir vor der Filiale befragt haben, bevorzugen Frischmilch, regionale Milch und auf jeden Fall österreichische Milch.
Laut der RollAMA, der laufenden Marktanalyse der AMA Marketing, wird Länger-Frisch-Milch in Österreich mittlerweile öfter gekauft als Frischmilch. Knapp 182.782 Tonnen wurden im Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2021 verkauft. Frischmilch macht nur knapp 46.000 Tonnen und Haltbarmilch rund 78.000 Tonnen aus. In den Supermärkten gibt es bis auf wenige Ausnahmen nur österreichische Trinkmilch zu kaufen. In Summe machen diese drei Milchsorten 305.000 Tonnen aus. Geht man davon aus, dass ein Liter Milch 1,02 Kilogramm wiegt, macht das 300 Millionen Liter Milch.
Österreichs Milchbauernbetriebe produzieren wesentlich mehr als die Österreicherinnen und Österreicher brauchen. Mit Abstand am meisten Milch (und Milchprodukte exkl. Käse) werden nach Deutschland und Italien verkauft. An Deutschland ging laut AMA im Jahr 2021 Milch (und Milchprodukte inkl. Käse) im Wert von 712,4 Mio. Euro, nach Italien im Wert von 221,1 Mio. Euro. Dahinter folgen China mit 40 Mio. Euro und Niederlande mit 38 Mio. Euro.
> BLOG: Mensch. Macht. Milch Teil 1
46,30 Euro gibt eine Österreicherin/ein Österreicher im Monat für Milchprodukte aus. Während die Ausgaben für Käse 18,60 Euro ausmachen, betragen sie für Konsummilch nur 4,7 Euro.