Vorbeugende “Überproduktion”
Um Verträge mit den Abnehmern in puncto Liefermenge und Termine einhalten und Ausfälle ausgleichen zu können, die durch Wildverbiss, Hagel, Fäulnis, etc. entstehen können, kalkuliert etwa Eisbergsalat-Spezialist Josef Wieser mit einer Verkaufsquote von 70 Prozent. Alles darüber sei “erfreulich” alles darunter rechne sich ökonomisch langfristig nicht. Das kann unter Umständen zu einem punktuellen Überangebot führen, für welches kein Käufer gefunden wird. Dann bleibt der Salat auf den Feldern und wird eingearbeitet.
Ausdehnung des Erntefensters durch Wintersalate
Im Winter ist der Handel auf Salatimporte ausländischer Herkunft angewiesen. Dabei gäbe es eine Reihe von Salaten, welche auch im Winter in Österreich geerntet werden könnten. Wolfgang Palme, Lehrender an der HBFLA Schönbrunn und eine Koryphäe in der angewandten Gemüseforschung, zählt nicht weniger als 77 Gemüsearten - darunter viele Salate - auf, welche er im Winter erfolgreich ungeheizt angebaut habe. Besser gesagt geerntet, weil anbauen muss man natürlich früher. Im Winter wächst die Salatpflanze zwar nicht mehr, ist aber gut erntbar und vermarktbar als heimischer Salat in der kalten Jahreszeit. So die Idee. Wintersalate haben sich als weit frostfester als gemeinhin angenommen erwiesen, auch der beliebte Häuptelsalat.
Dieses Potential wird viel zu wenig genutzt, meint der Experte. Gerade für Kleinproduzenten im geschützten Anbau würde dies zu einer Hauptkultur gut kombinierbare zusätzliche Ertragsmöglichkeiten bieten. Seine Anbauversuche zeigen durchwegs unerwartet günstige Ergebnisse und damit Vermarktungschancen. Beispielsweise auch für bislang eher exotische Produkte wie die sogenannten Asiasalate. Diese sind geschmacklich attraktive Salatkräuter in den unterschiedlichsten Blattformen und Blattfarben. Genutzt werden die jungen Blätter, die aufgrund der enthaltenen Senföle sehr würzig schmecken.