Setzen und Anbauformen
Die Anbauform ist je nach Salatart etwas unterschiedlich. Grundsätzlich gilt, Salat wird in Reihen am Feld in Erde angebaut. Im Frühjahr schützen ihn die Bauern noch mit einem Vlies, im Sommer bauen sie ihn ganz im Freien an und im Spätherbst und Winter schützen Folientunnel die Salatpflanzen vor Kälte. Der Anbau im Glashaus ist von vergleichsweise geringer Bedeutung. Manche Glashausgärtner setzen im Frühjahr Salat und beheizen diesen.
Viele Bauern formen Dämme, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Auf alle paar Reihen Salat folgt eine Fahrspur für Maschinen. Setzen, Ernten und viele andere Kulturarbeiten erfolgen jedoch händisch. Der Bauer und seine Mitarbeiter pflügen den Boden und glätten ihn. Bei jeder Arbeit, auch beim Setzen, darf der Boden nicht sehr feucht sein, da er sonst durch das Gewicht der Maschinen verdichtet würde. Diese Arbeitsschritte erfolgen maschinell.
Jede Salat-Jungpflanze wird von einem Mitarbeiter händisch in die Erde gesetzt. Die Mitarbeiter liegen am Bauch auf einer Erntemaschine, die sich langsam über das Feld bewegt. Größere Betriebe kommen bei diesem Arbeitsschritt mit weniger Handarbeit aus. Sie verwenden eine Maschine, die die Jungpflanzen automatisch in die Erde setzt. Mitarbeiter müssen die Pflanzen nur mehr auf eine Schiene legen, auf der die jungen Salatpflanzen in Richtung Boden fahren.
Die Salatbauern und ihre Mitarbeiter achten darauf, dass sie den Salat nicht in die pralle Sonne setzen. Sie beginnen daher an sonnigen Tagen erst am Nachmittag und setzen bis in die Nacht hinein. Wichtig ist, gleich nach dem Setzen zu bewässern. An völlig verregneten Tagen findet kein Salatsetzen statt. Wetterextreme schaden Salat, egal wie groß die Pflanzen sind. Ein Zuviel an Hitze, Niederschlag oder Kälte kann zu großen Ernteausfällen führen
Nährstoffversorgung
Salatpflanzen brauchen von Beginn an ausreichend Nährstoffe, um in der gewünschten Qualität heranzuwachsen. Salat braucht im Vergleich zu anderen Gemüsekulturen wenig Nährstoffe, aber vergleichsweise viel Stickstoff und Kalzium. Fehlen dem Salat Nährstoffe, ist das optisch erkennbar. Der Salat wird zu bleich und zu gelblich. Fehlt zum Beispiel Kalzium, verfärbt sich der Blattrand. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Salatpflanzen zu versorgen.
> Nitrat und Salat: eine komplexe Beziehung
> HINTERGRÜNDE: Weg der Nährstoffe
Konventionelle Bauern dürfen Mineraldünger verwenden. Die darin enthaltenen Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor lösen sich in Wasser auf und ernähren über die Wurzeln die Salatpflanzen. Ein bekanntes Beispiel für einen Mineraldünger ist Blaukorn.
Organische Dünger bestehen aus den Resten pflanzlicher oder tierischer Erzeugnisse. Tiermist ist sehr nährstoffhaltig und wird rechtzeitig vor dem Salatanbau auf die Felder ausgebracht, sodass er sich über Jahre zu Humus umwandeln kann. Vor allem im Bio-Anbau kommen teilweise Hornspäne zum Einsatz. Ähnlich wie menschliche Nägel versorgen sie, wenn sie verrotten, die Salatpflanzen mit Stickstoff. Der Verband Bio Austria verbietet seinen Mitgliedern den Einsatz von Hornspänen, weil diese häufig von konventionellen Schlachthöfen aus Asien kommen und ihre genaue Herkunft zudem meist schwer nachvollziehbar ist.
Kompost
Eine weitere Form des Düngens, die vor allem Bio-Bauern anwenden, ist das Ausbringen von Kompost. Pflanzenreste, tierischer Mist und Biomüll, der in Haushalten anfällt, werden zu länglichen Haufen aufgeschüttet und umgesetzt. Dadurch entsteht ein Verrottungsprozess, wo die organische Substanz langsam umgebaut wird. Der daraus entstehende Kompost ist besonders nährstoffhaltig und wird auf die Felder ausgebracht. Das Kompostieren unterliegt zahlreichen Umweltauflagen. Weil die professionelle Verarbeitung organischer Abfälle sehr aufwändig ist, erfolgt sie deshalb meist in eigenen Kompostwerken oder in ausreichend ausgerüsteten Landwirtschaftsbetrieben.
Bodenlebewesen lockern den Boden auf und sichern dessen Qualität. Ein typischer Bodenbewohner ist der Regenwurm. In gesunden Böden leben bis zu 85 Regenwürmer pro Quadratmeter. Pro Hektar sind das oft 1.000 Kilo Regenwürmer.
Wetter sehr wichtig
Wann genau die Bauern und ihre Mitarbeiter düngen, setzen, bewässern und ernten, hängt stark vom Wetter ab. Gerade beim Salat, dessen Blätter empfindlich reagieren, ist es wichtig, an das Wetter angepasst zu arbeiten. Auch der Ernteerfolg hängt stark von der Witterung während des Pflanzenwachstums ab.
Salat braucht viel Wasser
Eine künstliche Bewässerung ist im Salatanbau unverzichtbar. Schon als kleine Jungpflanze braucht Salat viel Wasser. Bis zur Ernte ist eine regelmäßige Bewässerung notwendig. Es gibt zwei Methoden - die Tröpfchenbewässerung über Leitungen am Boden oder die Beregnung von oben, mit ähnlichen Systemen wie bei der Bewässerung von Rasenflächen. Die Salatbauern verwenden dazu nicht Leitungswasser, sondern Grundwasser. Wer wie viel Grundwasser entnehmen darf, ist gesetzlich geregelt. Die Bauern brauchen dafür eine Bewässerungsbewilligung. Diese ist je nach Bezirk für maximal zehn Jahre gültig. Somit ist gesetzlich dafür gesorgt, dass die Grundwasservorräte durch den Gemüsebau nachhaltig genutzt werden. Österreich ist mit großen Wassermengen gesegnet. Salat kann mit Wasser in Trinkwasserqualität bewässert werden, ohne dass dieses zu Neige geht.
Forschung zu Wintersalaten
Nur wenige Salatarten eignen sich für die Ernte im österreichischen Winter. Wolfgang Palme, Autor des Buches “Frisches Gemüse im Winter ernten”, erforscht seit 2007, welche Salatarten sich noch eignen könnten. Laut Palme eignen sich viele Salatarten, die in Österreich im Winter importiert werden, für die Ernte im Winter, ohne dass eine Beheizung des Folientunnels notwendig sei. Selbst geeignete Sorten des beliebten Häuptelsalates habe im Versuch der Kälte getrotzt. Viele Salate würden Minusgrade überstehen. “Salate sind frostfester als wir es ihnen jemals zugetraut haben”, so der Gemüsebau-Experte. Noch winterhärter seien Lollo- oder Eichblattsorten.
> Ausdehnung des Erntefensters durch Wintersalate