Hühnermäster brauchen mehr als nur ein paar Tiere, um erfolgreich wirtschaften zu können. Von 20.000 Hühnern allein kann heute kein konventioneller Mäster leben. Für den Vollerwerb braucht er 40.000 Hühner. Dazu brauchen Bauern die Garantie, dass ihnen ein Schlachthof die Tiere abnimmt, sobald sie schlachtreif sind. Um überhaupt erwerbsmäßig Hühner mästen zu können, muss ein teurer Stall gebaut werden. Und damit dieser errichtet werden kann, braucht es eine Genehmigung, die in Österreich vielerorts sehr schwer zu bekommen ist.
Eine Rasse hat in Österreich in der konventionellen Hühnermast Bedeutung, eine weitere in der biologischen. Beide werden international gezüchtet, mit starkem Fokus auf schnelle Gewichtszunahme. Konventionelle Hühner wandeln 1,6 Kilo Futter in ein Kilo Körpergewicht um. Die Großeltern der Mastküken stehen in den Niederlanden oder Großbritannien, die Eltern bei einem eigenen Elterntierbetrieb. Nur so haben die Mastküken die gewünschten Eigenschaften. Zu fressen bekommen Hühner etwa zur Hälfte Mais. Ein Viertel des Futters macht Soja aus, das zwar gentechnikfrei ist, aber dennoch zum Teil aus Südamerika kommt.
Konventionelle Masthühner stehen auf einer Ebene in einer Halle, biologische ebenso. Bio-Hühner müssen einen Außenklimabereich und Auslauf haben. In Österreich ist die Zahl der Hühner pro Quadratmeter so niedrig wie kaum in einem anderen Land. Das sorgt für mehr Tierwohl, aber auch für wirtschaftliche Probleme. Geimpft wird jedes Küken, Antibiotika bekommen Hühner nur im Krankheitsfall und mit einer Wartefrist bis zur Schlachtung.
Auch den letzten Weg geht ein Großteil der Masthühner gemeinsam mit tausenden Artgenossen. Im Schlachthof werden 6.000 bis 10.000 Hühner pro Stunde betäubt, getötet, gereinigt und zerlegt. Hohe Hygienestandards und teure Maschinen verlangen hohe Stückzahlen, um kostendeckend produzieren zu können.
Die Nachfrage nach Hühnerfleisch steigt. Gleichzeitig wollen immer mehr Konsumenten Hühnerteile statt ganzer Hühner. Das stellt die Verarbeitungsbetriebe vor Herausforderungen. Auch wenn man vor dem Supermarktregal den Eindruck bekommen könnte, hierzulande gibt es fast nur heimisches Geflügelfleisch. In Österreich wird fast nur Frischfleisch hergestellt, bei Fertigprodukten und in der Gastronomie verliert heimisches Hühnerfleisch oft im Preiskampf. Die Österreicher kaufen Hühnerfleisch vor allem, weil es aus ihrer Sicht einfach zuzubereiten ist, gut schmeckt und gesund ist.