Eine Anbauregion
Eine Region hat im österreichischen Krenanbau Bedeutung, der südliche Teil der Steiermark. 2023 wurde auf 303 Hektar in Österreich Kren angebaut, 300 davon lagen in der Steiermark. Dort erzeugen Bauern seit den 1960er-Jahren professionell Kren. Klima und Böden sind sehr gut geeignet. Der Kren braucht speicherfähige, tiefgründige und mittelschwere Böden.
“STEIRISCHER KREN G.G.A.": VERARBEITUNG NICHT IMMER IN DER STEIERMARK
Der steirische Kren ist mit dem europäischen g.g.A.-Siegel geschützt. g.g.A. steht dabei für “geschützte geographische Angabe”. Krenprodukte, die dieses Siegel tragen, dürfen nur Kren enthalten, der in der Steiermark angebaut worden ist. Einer der drei größeren Verarbeiter verarbeitet Kren aus der Steiermark in Tschechien.
Das g.g.A.-Siegel ist auf EU-Ebene definiert, die genaue Auslegung für einzelne Produkte wurde national umgesetzt. Der Anbau von “Steirischem Kren g.g.A.” muss immer in der Steiermark stattfinden. Das Kontrollsystem hinter dem Gütezeichen ist entsprechend gestaltet. Die Warenströme müssen klar nachvollziehbar sein und werden kontrolliert. Geriebener “Steirischer Kren g.g.A.” wird heute in der Steiermark und zu etwa einem Viertel von einem österreichischen Unternehmen in Tschechien, unweit der Grenze zu Oberösterreich, weiterverarbeitet.
Keine “Geschützte Ursprungsbezeichnung” für Kren aus der Steiermark
Ein Gütezeichen, das unter anderem erfordert, alle Arbeitsschritte in der betreffenden Region durchzuführen, ist das g.U.-Siegel. Die Pöllauer Hirschbirne, die Steirische Käferbohne, die Wachauer Marille und Tiroler sowie Vorarlberger Bergkäse - sie alle dürfen mit dem “g.U.”-Siegel verkauft werden. “g.U.” steht für “Geschützte Ursprungsbezeichnung”. Die Erzeugung, das Herstellungsverfahren und das Lebensmittel selbst müssen Eigenschaften aufweisen, die sie mit der Region verbinden. Dazu kommen eine Reihe von Anforderungen, etwa eine lange Tradition im Anbau und klimatische Verhältnisse, die für das Produkt perfekt passen. Den Punkt “Tradition im Anbau”, wie er beim Gütezeichen definiert ist, erfüllt Kren aus der Steiermark nicht. Ob der Krenanbau Tradition hat, sieht die Definition der Gütezeichen in diesem Fall wohl anders als Bauern und Bevölkerung in der Steiermark.
Krenbauern
Etwa 50 heimische Bauern erzeugen Kren. Zum Krenanbau passt Schweinehaltung gut dazu. Die Gülle dient als Düngemittel und die Schweine fressen Abfälle, die bei der ersten Verarbeitung der Krenstangen am Hof abfallen. Daher sind viele Krenbauern gleichzeitig Schweinebauern. Dazu kommen immer eine Reihe von Ackerfrüchten. Diese sind wichtig für die Fruchtfolge. Eine typische Kultur im Rahmen der Fruchtfolge mit Kren ist Mais, der wiederum mitunter den Schweinen verfüttert wird.
Erzeugerorganisation und Direktvermarkter
Die Erzeugerorganisation Steirisches Gemüse vermarktet den Kren gesammelt, um Abnehmern gegenüber stärker und flexibler auftreten zu können. Ihr gehören viele Krenbauern an. Andere vermarkten den Kren direkt an Konsumenten oder den Lebensmittelgroß- oder -einzelhandel.
Die Bauern setzen den Kren immer im März in die Erde. Sie ernten einen Teil im November. Der restliche Kren bleibt im Boden und wird erst im März des darauffolgenden Jahres geerntet. Man sagt, der Boden ist das beste Lager für den Kren.
Pro Pflanze sind 12 bis 15 Handgriffe notwendig, um den Kren verkaufen zu können. Insgesamt wächst die Pflanze 200 Tage in der Erde heran.
Mehr als ein Zehntel der steirischen Gemüseernte
Kren hat im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen mengen- und flächenmäßig eine geringe Bedeutung. In der Steiermark macht er aber immerhin über 10 Prozent der Gemüseernte aus.
Forschung in Deutschland
Nicht nur in Österreich hat der Krenanbau vergleichsweise geringe Bedeutung. Landmaschinenhersteller entwickeln kaum eigene Geräte für die Krenproduktion. Die Krenbauern müssen besonders findig sein und eigene Maschinen entwickeln. Das Anbausystem ist von Land zu Land unterschiedlich, teilweise auch von Betrieb zu Betrieb. Seit zehn Jahren forscht eine Projektgruppe am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im bayrischen Fürth am Krenanbau. An der Projektgruppe sind auch zwei Hochschulen und zwei Landesanstalten beteiligt. Geforscht wird an Anbausystemen und dazu passenden Maschinen. Wie kann man Kren möglichst effizient ernten? Was hilft gegen Krankheiten der Krenpflanze? Diese und viele weitere Fragen versucht die Projektgruppe zu beantworten. Zudem testet sie unterschiedliche Herkünfte, etwa aus Ungarn, Frankreich und Österreich, und vergleicht sie mit deutschem Kren.