Wer in Österreich Zwiebeln anbaut
Zwiebelbauern sind zumeist Acker- und Gemüsebauern und betreiben die Landwirtschaft im Vollerwerb. Sie halten keine Nutztiere und bauen immer mehrere Kulturen an, viele beispielsweise Getreide, Zuckerrüben, Mais, Karotten und Zwiebel. Österreichs Zwiebelbauern findet man in flachen Regionen, nur jeder zehnte Hektar Anbaufläche ist in einem anderen Bundesland als Niederösterreich. Die Hauptanbaugebiete von gelben und roten Zwiebeln sind das Marchfeld, die Region rund um St. Pölten sowie das traditionelle Zwiebelanbaugebiet Laa an der Thaya.
In der Pfarrchronik von Laa ist festgehalten, dass die Laaer schon um das Jahr 1850 erkannten, wie gut die Böden für die Zwiebel geeignet sind. Seitdem wird rund um die kleine Stadt an der tschechischen Grenze besonders viel Zwiebel angebaut. Frühlingszwiebel haben in Österreich geringere Bedeutung. Ihre beiden Anbaugebiete beschränken sich auf das Burgenland und Tirol. Bunt- und Silberzwiebeln werden vor allem im Burgenland angebaut, haben aber nur geringe Bedeutung. Auch Schalotten haben keine große Bedeutung und werden von den Zwiebelbauern nur als “kleine Ergänzung” zur Küchenzwiebel angebaut. Wer was und wann anbaut, richtet sich nach der zu erwartenden Nachfrage. Die Bauern entscheiden Jahr für Jahr aufs Neue ob und in welchem Umfang sie Zwiebeln anbauen. Auch die stark schwankenden Erzeugerpreise berücksichtigen sie dabei.
Anbaufläche
Der Zwiebelanbau hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. 2019 wurde in Österreich auf so viel Fläche Zwiebel angebaut wie noch nie.
Keine andere Gemüseart wird in Österreich auf so viel Fläche angebaut wie die Zwiebel.
Österreich ist im EU-Vergleich als Zwiebelanbauland gar nicht so unbedeutend. Im Vergleich der Erntemenge kommt das kleine Österreich auf Platz Zehn. Die mit Abstand wichtigsten Anbauländer der EU sind die Niederlande und Spanien. Weltweit am meisten Zwiebel ernten laut FAO Indien und China, mit großem Abstand dahinter folgen die USA, Ägypten und die Türkei.
Export und Import
Österreichs Vorteil ist die Nähe zu Ost- und Südosteuropa. Andere EU-Länder wie die Niederlande können günstiger produzieren, der Transport von Österreich nach Ost- und Südosteuropa ist aber billiger. Da der Export so wichtig ist, hängt der Preis, den heimische Bauern für ihre Zwiebeln erhalten, stark von den Marktgeschehnissen innerhalb Europas ab.
Im Vergleich zum Export ist der Import viel geringer. Hauptgrund für die Importe ist aber nicht, dass die ausländischen Zwiebeln billiger wären. Vor allem wird damit jene Zeit abgedeckt, in denen die Zwiebeln der letzten Ernte aufgebraucht sind. Sind die ersten heimischen Zwiebeln verfügbar und die ausländische Ware ist schon bestellt, finden wir die ausländische Ware in den Regalen, obwohl es schon heimische gäbe.