Ostern wird scharf

06.04.2023

Wer sich am kommenden Sonntag für die traditionelle Osterjause entscheidet, der kommt am Kren nicht vorbei. Als scharfe Begleitung für den Osterschinken überrascht die Wurzel mit einigen Besonderheiten beim Anbau und ihrem gesundheitlichen Mehrwert.  

Was gemeinhin als Kren bekannt ist, ist die Wurzel der Krenpflanze. Sie wächst im Boden heran und wird entweder im Herbst oder im Frühling geerntet. In Österreich stellen sich 50 Bäuerinnen und Bauern der Herausforderung des Krenanbaus, und fast alle davon sind in der Südsteiermark zuhause.

Der steirische Kren wird mit dem Gütezeichen “geschützter geografischer Anbau g.g.A.” verkauft, das dessen steirische Herkunft garantiert. Das ist wichtig, denn beim Kren wird nicht nach Sorten, sondern nach Herkunft unterschieden. Steirischer Kren gilt als einer der schärfsten und schmeckt anders als etwa Kren aus Ungarn.

Eine aufwändige Sonderkultur

Die Bauernweisheit „Der Kren will täglich seinen Herren sehen“ kommt nicht von ungefähr, denn so rustikal die knorrigen Krenwurzen anmuten mögen, ihr Anbau ist eine aufwändige Sache. Unter anderem aufgrund des „Kren-Hebens“: Dabei wird jeder einzelne Kren händisch aus der Erde gehoben, die dünnen Seitenwurzeln abgerieben und der Kren wieder in die Erde gesetzt. So wächst eine dicke, kräftige und scharfe Hauptwurzel heran und nicht viele minderwertige dünne Wurzeln.

Für Kren braucht man kein Saatgut – das gibt es auch gar nicht. Die Bäuerinnen und Bauern vermehren ihren Kren selbst. Dazu nehmen sie die schönsten Seitenwurzeln des Krens, schneiden sie auf eine Länge von etwa 35 Zentimetern zu und bewahren sie auf. Beim nächsten Setzen kommen die Seitenwurzeln, die so genannten “Fechser”, in die Erde. Sie wachsen zu einer neuen Krenwurzel heran.

Mehr Vitamin C als Zitronensaft

Wer sich vor den Ausläufern der winterlichen Grippewelle schützen will, dem kann eine Portion Kren dabei helfen. Dieser enthält mit 114 Milligramm je 100 Gramm nämlich sogar mehr Vitamin C als Zitronensaft und ist damit eine gute regionale Vitamin C-Quelle. Doch nicht nur das. Genau wie die Zwiebel ist Kren sogar offiziell als Heilpflanze anerkannt und wirkt vor allem bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege innerlich.

Schärfe: Geschmack und Brauchtum

Seine Schärfe erhält der Kren von den Senfölen, die in ihm entstehen, sobald seine Zellen zerstört werden, also etwa beim Schneiden oder Reiben. Im religiösen Kontext steht die Schärfe des Krens, die einem ab und an auch Tränen in die Augen treibt, für das Leiden, seine heilende Wirkung schließlich für dessen Überwindung.

 

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