Was sind uns unsere Lebensmittel wert?

19.09.2025 / Essen & bewusster Konsum

Derzeit beherrscht ein Thema die Medien ganz besonders: Lebensmittel in Österreich seien zu teuer. Zwischen Österreich-Aufschlägen, Vergleichsportalen und staatlichen Preiseingriffen verliert man aber schnell die eigentliche Frage aus den Augen: Wie viel ist uns das, was auf unseren Tellern liegt, überhaupt wert?

 

Was ist uns beim Kauf von Lebensmitteln wichtig – und handeln wir auch danach?

Warum wir uns beim Lebensmitteleinkauf für das eine Produkt entscheiden, für das andere aber nicht, kann unterschiedliche Gründe haben. Die jeweilige Motivation hinter einer Kaufentscheidung wird in Österreich etwa durch die RollAMA-Motivanalysen der AMA-Marketing erhoben. Befragt man heimische Konsumentinnen und Konsumenten, nennen sie den Geschmack als wichtigstes Kriterium für den Kauf von Lebensmitteln. Die Herkunft ist den Österreicherinnen und Österreichern am zweitwichtigsten. Erst an dritter Stelle wird der Preis als Kriterium genannt. In der Praxis sieht das Ganze allerdings oft anders aus. Beim Griff ins Supermarktregal ist dann nämlich doch häufig der Preis das ausschlaggebende Kaufkriterium. Vorsätze rund um Regionalität, Tierwohl oder Klima werden dabei dann schnell über Bord geworfen.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, dann schau vorbei in unserem Report „Lebensmittelkonsum in Österreich“.

Warum sind österreichische Lebensmittel teurer?

Unsere heimische Landwirtschaft hat ihren Preis. Und das aus vielerlei Gründen: geografische Gegebenheiten, höheres Lohnniveau, strengere Produktionsauflagen in Bezug auf Umwelt, Tierwohl, Qualitätsstandards und vieles mehr. Auch die Kleinstrukturiertheit hat großen Einfluss auf den Preis. Ein Beispiel: Die drei größten Ackerbaubetriebe der Ukraine besitzen zusammen etwa so viele Ackerflächen, wie Österreich insgesamt hat. Lebensmittel aus Österreich können mit Produkten aus Ländern, in denen deutlich billiger produziert werden kann, preistechnisch meist nicht mithalten – in Puncto Qualität sind sie diesen allerdings häufig überlegen.

 

Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern produzieren übrigens nicht nur hochwertige Lebensmittel, sondern erhalten auch unsere Kulturlandschaft und somit den Hauptgrund, warum Menschen in Österreich Urlaub machen. Landwirtschaft und Tourismus sind eine untrennbare Symbiose. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies rein in unseren neuen Report „Landwirtschaft, Lebensraum & Tourismus“.

 

Was bewirken unsere Konsumentscheidungen?

Österreich als Produktions- und Tourismusstandort kann allerdings nur bestehen und sich auch weiterentwickeln, wenn sich die Regionalität bis auf unsere Teller durchzieht. Und zwar nicht nur im Privathaushalt, sondern auch in der Gastronomie. Du kannst viel bewirken, denn produziert wird schlussendlich das, was auch tatsächlich gekauft wird. Mit jeder Konsumentscheidung gestaltest du mit, ob und wie in Österreich produziert wird. Die volle Entscheidungsfreiheit beim Einkaufen oder Essengehen hast du aber nur, wenn du weißt, wo dein Essen herkommt. In Österreich gibt es bisher noch keine flächendeckende Herkunftskennzeichnungspflicht für Lebensmittel. Du kannst aber trotzdem bereits aktiv werden, indem du dich für Lebensmitteln oder Gastronomiebetriebe entscheidest, wo die Herkunft freiwillig angegeben wird. Wenn du wirklich weißt, was auf deinem Teller liegt, kannst du dich nämlich von deinen Werten leiten lassen – und nicht nur vom Preis.

 

An der Stelle noch der ultimative Spar-Trick: weniger Lebensmittel wegschmeißen. Österreichische Haushalte werfen jedes Jahr Lebensmittel im Wert von etwa 800 Euro weg. Das entspricht etwas mehr, als sie im Durchschnitt für Essen und alkoholfreie Getränke in zwei Monaten ausgeben. Geld, das leicht eingespart werden könnte – und in der Debatte um teurere Lebensmittel unbedingt berücksichtigt werden sollte.

Mehr zum Thema Lebensmittelverschwendung findest du hier.

 

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