Wer denkt zu Weihnachten daran, woher der Zucker in den Keksen kommt?

05.12.2017

In der Weihnachtszeit hat der Zucker Hochsaison. Mit jedem vernaschten Keks nehmen die Konsumenten Einfluss darauf, wie und wo Zucker hergestellt wird. In Österreich genauso wie in Resteuropa wird ausschließlich Zucker aus Rüben produziert. Die im September 2017 gefallene Zuckerquote sorgt für sinkende Preise und das umstrittene Glyphosat spielt in der Zuckerrübenaussaat eine wichtige Rolle. Der Verein Land schafft Leben zeigt den Weg des österreichischen Zuckers, vom Samenkorn bis in eine traditionelle K&K Hofbäckerei.

Der Zucker ist eines der beliebtesten Lebensmittel der Österreicher. 33 Kilo verzehren wir im Schnitt pro Jahr, Tendenz leicht sinkend. In Europa werden ausschließlich Zuckerrüben angebaut, auf allen anderen Kontinenten dominiert das Zuckerrohr. Rohrzucker drängt auch auf den europäischen Markt. Vor dem Supermarktregal können Konsumenten zwischen den einzelnen Zuckerarten wie beispielsweise Kristall-, Staub- oder Kandiszucker wählen, zwischen Zucker aus konventioneller Landwirtschaft und Bio-Zucker genauso wie zwischen Rüben- oder Rohrzucker.

Brauner Zucker nicht das „Vollkornprodukt des Zuckers“

Der in vielen Keksrezepten als Zutat angeführte Rohrzucker unterscheidet sich in der chemischen Zusammensetzung nicht vom weißen Rübenzucker. Der Unterschied besteht im Anbau und in der Verarbeitung. Um braunen Zucker herzustellen, lässt man weißen Kristallzucker karamellisieren und fügt Zuckerrohrsirup hinzu. Weißer Kristallzucker, der auch den größten Anteil von Braunzucker ausmacht, kann dabei aus der Rübe oder aus dem Zuckerrohr stammen. Brauner Zucker hat in minimalem Ausmaß zusätzliche Inhaltsstoffe. Er ist nicht etwa das “Vollkornprodukt des Zuckers” - es gibt ernährungsphysiologisch keine großen Unterschiede zu weißem Zucker. Auch Rohrzucker ist rein weiß, wenn er von allen Nicht-Zucker-Substanzen getrennt wird.

„Königin des Ackers“

Erfolgreich Zuckerrüben anzubauen ist eine große Herausforderung, daher wird die Rübe als „Königin des Ackers“ bezeichnet. Rübenbauern sind nie nur Rübenbauern. Sie kultivieren immer mehrere Ackerkulturen und bauen auf einem Feld nur alle paar Jahre Rüben an, damit es sich keine Schädlinge gemütlich machen können. Das umstrittene Glyphosat, dessen Zulassung erst kürzlich um fünf Jahre verlängert wurde, spielt bei der Aussaat im konventionellen Anbau eine wichtige Rolle. Es vernichtet das Unkraut und macht den Weg frei für die Rübenpflänzchen. Ohne Glyphosat müssen die Bauern die oberste Schicht des Bodens umackern, Wind und Wasser könnten dabei wertvollen Humus abtragen. Während die Rüben heranwachsen, wird kein Glyphosat mehr ausgebracht und im Zucker gibt es keine Glyphosat-Rückstände. Rund 2,2 Prozent der Rübenanbaufläche in Österreich werden biologisch bewirtschaftet. Verarbeitet werden die österreichischen Zuckerrüben in zwei Fabriken in Tulln und Leopoldsdorf im Marchfeld. Etwa 70 Prozent des heimischen Zuckers landen in verarbeiteten Lebensmitteln wie Limonaden und Süßigkeiten. Die restlichen 30 Prozent werden direkt an Konsumenten verkauft und in den Haushalten zum Backen und Süßen von Speisen verwendet.

Ende der Zuckerquote ließ Preise fallen

Österreichischer Zucker hat im Inland einen hohen Stellenwert. Dennoch könnte es bald wesentlich weniger österreichische Zuckerrüben geben. Bis September 2017 verhinderte die EU mit einer Anbauquote, dass einzelne Länder zu viel Zucker produzierten und es ein Überangebot am Markt gab. Mittlerweile ist die sogenannte Zuckerquote Geschichte, was zu sinkenden Preisen führte. Bereits 2017 bauten beispielsweise Deutschland und Frankreich auf je 20 Prozent mehr Fläche an als 2016. Österreich reduzierte als einziger bedeutender Zuckerproduzent die Rübenanbaufläche und damit die zu erwartende Erntemenge, um einem noch niedrigeren Preis entgegenzuwirken. Entspannt sich die Preislage nicht, könnten viele Bauern bald auf einen Rübenanbau verzichten.

Verein bildet Weg des österreichischen Zuckers ab

Auf der Webseite www.landschafftleben.at können sich Konsumenten ab 5. Dezember informieren, wie österreichischer Zucker erzeugt und verarbeitet wird. Das Team von Land schafft Leben war unter anderem bei Rübenbauern und Beratern, in Österreichs größter Zuckerfabrik in Tulln und bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES. Der Weg des Zuckers führt bis in eine K&K-Hofbäckerei, wo Konsumenten einen Einblick in die Tradition der österreichischen Zuckerbäckerei bekommen.

 

Links

Videos zum Weg des Zuckers und alle Themen, Daten und Fakten rund um Zucker aus Österreich:

www.landschafftleben.at/lebensmittel/zucker

Pressebilder: www.landschafftleben.at/service-aktuelles/meldungen/pressebereich/pressebilder

 

Für Rückfragen oder ein Interview stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Julia Eder, Kommunikation

Land schafft Leben

Erzherzog-Johann-Straße 248b, 8970 Schladming

T: +43 3687 24 008-306

julia.eder@landschafftleben.at

 

Kurzinfo Land schafft Leben

Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gegründet, veranschaulicht der unabhängige und unpolitische Verein auf seiner in Österreich einzigartigen Informations- und Dialogplattform www.landschafftleben.at den Wert und die Produktionsbedingungen österreichischer Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Transparent und authentisch, ohne zu werten. Ziel ist es, den Konsumenten eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen, die auf dem Wissen um die Zusammenhänge der Lebensmittelproduktion beruht. Von Apfel über Huhn und Milch bis zur Zwiebel wird nacheinander jedes in Österreich hergestellte Lebensmittel anhand verschiedenster Kriterien sowie kritischer Themen detailliert beleuchtet. 46 Förderer, darunter Verarbeiter und Vertreter des Lebensmittelhandels, ermöglichen durch ihre finanzielle Unterstützung die Vereinsarbeit. Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie Repräsentanten von Ministerien, Interessenvertretungen und Verbänden stehen Land schafft Leben als Ansprechpartner zur Verfügung und liefern wertvolle Informationen.

 

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