Schweinebranche entwickelt sich – leider viel zu schleppend

23.07.2021

Verein Land schafft Leben: Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels für Schweinefleisch wenig zukunftsweisend für Konsumentinnen und Konsumenten sowie Landwirtschaft

Im internationalen Vergleich bewegt sich die heimische Schweinebranche am europäischen Mindeststandard. Die Realität sieht in Österreich derzeit wie folgt aus: 97,2% der Schweine werden konventionell gehalten, davon etwa 80% am Vollspaltenboden. In Betrieben, die freiwillig auf der neuen, höchsten Stufe des „Mehr Tierwohl“-Programms der AMA produzieren, sollen Schweine künftig eingestreute Liegeflächen und doppelt so viel Platz wie bisher haben. Grundsätzlich ein begrüßenswerter Schritt. Doch das Programm basiert auf Freiwilligkeit, wie viele Betriebe einsteigen werden, bleibt unklar. Genauere Details über Haltungsbedingungen wie Auslauf, Fütterung oder Beschäftigungsmaterial bleiben derzeit offen. Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, dazu:

„Dass sich die Schweinebranche bewegt, ist positiv zu bewerten. Doch dass die Maßnahmen für mehr Tierwohl nicht umfassender und verbindlicher ausfallen, ist schade. Der Vorschlag entspricht weder den hohen Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten, die gern zu Tierwohl greifen möchten, noch wird er den immer lauteren Forderungen unserer Gesellschaft nach mehr Tierwohl gerecht. Klar ist: Konsumentinnen und Konsumenten wollen sich auf Tierwohl-Programme verlassen. Neue Schritte müssen richtungsweisend und mutig sein“


Schwache Signalwirkung für Schweinebauern

Die Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels für Schweinefleischprodukte, wie sie kürzlich präsentiert wurde, verunsichert auch Österreichs Bäuerinnen und Bauern. Diese biete nämlich zu wenig Orientierung für die Zukunft, wie Hannes Royer fortfährt:  

„Wenn ich heute einen jungen Schweinebauern nach seiner Zukunft frage – ich bezweifle, dass er mir eine Antwort geben kann. Der AMA Masterplan gibt den Landwirtinnen und Landwirten in seiner heutigen Form keine klare Richtung vor. Es bleibt völlig unklar, wie ich meinen Schweinestall heute bauen muss, damit er auch 2030 noch den Standards und den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht.“


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