Schwein: Bio- & Tierwohlanteil steigt, Konsum ändert sich nur langsam

07.02.2024

Verein Land schafft Leben: durch Konsum Produktionsbedingungen mitgestalten

Tierwohl spielt für viele Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf tierischer Produkte eine immer größere Rolle. Allerdings nur theoretisch, denn im Supermarktregal bildet sich diese Entwicklung noch weitaus weniger deutlich ab. Beim Schwein bewegen sich die Bio- und Tierwohlanteile aktuell bei rund vier beziehungsweise drei Prozent. Damit sind sie in den vergangenen Jahren zwar langsam, aber dennoch gestiegen. Insgesamt zeigen die Zahlen jedoch, dass zwischen dem Wunsch nach mehr Tierwohl und unserem tatsächlichen Einkaufsverhalten noch eine große Lücke klafft. Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu:

„Wollen wir mehr Tierwohl oder nicht? Als Gesellschaft müssen wir uns über diese Frage anscheinend noch klarer werden. Momentan ist es so, dass wir uns zwar bessere Haltungsbedingungen für Nutztiere wünschen, wenn uns jemand danach fragt. Im Supermarkt greifen wir aber dann doch wieder zum billigsten Fleisch und zur billigsten Wurst. Und fördern damit genau die Haltungsform, die wir eigentlich nicht haben wollen. Aus der Landwirtschaft kommt das klare Signal, dass man sich in Richtung Tierwohl weiterentwickeln will, und auch der Handel setzt hier mit Markenprogrammen und Sortimentswechseln ganz klare Schritte. Aber ohne Konsumentinnen und Konsumenten, die dann auch zu Tierwohlprodukten greifen, funktioniert es nicht. Wenn anders produziert werden soll, dann muss auch anders konsumiert werden.“ 

Herkunft auch in Gastronomie essenziell 

Anders konsumiert werden muss jedoch nicht nur im Supermarkt, sondern auch in der Gastronomie. Schließlich wird Schweinefleisch nicht nur in den eigenen vier Wänden konsumiert, sondern häufig auch außer Haus. Und auch dort müssen Bio- und Tierwohlfleisch ihre Abnehmerinnen und Abnehmer finden, damit diese Art und Weise der Produktion auch langfristig bestehen kann. 

Ein weiteres Thema ist der Export. Ein beachtlicher Teil des in Österreich produzierten Schweinefleisches wird exportiert. Das liegt einerseits daran, dass gewisse Teilstücke des Schweins in den österreichischen Küchen kaum Verwendung finden, in anderen Ländern jedoch besonders geschätzt werden. Andererseits spielt auch der Preis eine Rolle. Schweinefleisch wird in anderen Ländern oft günstiger produziert und setzt sich damit teilweise gegen die heimische Ware durch – vor allem in der Gastronomie und in verarbeiteten Produkten, wo die Herkunft des Fleisches mangels Kennzeichnungspflicht verborgen bleibt. Maria Fanninger sagt dazu:

„Wir alle können einen Beitrag dazu leisten, dass sich unsere Schweinehaltung möglichst schnell weiterentwickeln kann. Und zwar, indem wir konsequent auf die Herkunft von Fleisch und Wurst achten – egal, ob wir es im Supermarkt Schinken kaufen oder im Gasthaus ein Schnitzel bestellen. Hier sehe ich großes Potenzial in einer verpflichtenden Kennzeichnung von Herkunft und Haltung, und zwar bis auf jeden einzelnen Teller.“ 

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