Preise von GVO-freiem Futter lassen Produzenten verzweifeln

22.06.2021

In der Geflügelbranche geht es rund. Grund dafür sind die steigenden Preise der Futtermittel. Die sogenannte GVO-freie Fütterung ist in Österreich einzigartig, doch bringt sie auch Herausforderungen mit sich. Der Verein Land schafft Leben klärt auf. 

Die österreichische Geflügelproduktion steht aufgrund der weltweit steigenden Preise vor allem für gentechnikfreies Soja in Bedrängnis. Damit die Landwirtinnen und Landwirte weiterhin an ihrer Arbeit verdienen, erklären sich österreichische Handelsketten bereit, mehr für das Fleisch von Huhn und Pute zu bezahlen. In der Eierproduktion besteht derzeit die gleiche Problematik, allerdings werden da die Einkaufspreise nicht angepasst. „Wir sind froh, dass hier den österreichischen Geflügelbetrieben und der GVO-freien Produktion der Rücken gestärkt wird. Dieser Schulterschluss zwischen Produzenten und Handel ist ein Schritt in die richtige Richtung. Weitere Preisanpassungen – speziell im Eiersektor – sind notwendig“, sagt Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben.

 

Bekenntnis zur gentechnikfreien Produktion

Die österreichischen Hühner- und Putenbetriebe haben sich 2012 respektive 2017 entschieden, gentechnikfrei zu produzieren. Rund 60 Prozent der Kosten in der Geflügelproduktion sind aufs Futter für die Tiere zurückzurechnen. Dank der gentechnikfreien Fütterung nimmt der inländische Sektor rund um Huhn und Pute nicht nur eine international beachtete Vorreiterrolle ein, sondern kommt auch dem Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten nach. Der Verzicht von gentechnisch veränderten Futtermitteln gilt als wichtiges ökologisches Signal. Insbesondere die Futterkomponente Soja wird in den Hauptanbauländern in Nord- und Südamerika fast ausschließlich mit GVO-Saatgut produziert. „Die Einigung auf gentechnikfreies Futter für österreichisches Geflügel ist einzigartig. Diese Errungenschaft darf nicht wegen erhöhten Futtermittelpreisen aufs Spiel gesetzt werden. Der Griff zu gentechnisch verändertem Futter für unsere Puten und Hühner wäre ein totaler Rückschritt“, so Hannes Royer weiter.

 

Durchgängige Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten

Mit dem GVO-freien Futtereinsatz ist eine begrüßenswerte durchgängige Transparenz auf den Tellern Österreichs verbunden: Jede Geflügelfleisch- oder auch Eierverpackung ist entsprechend gekennzeichnet. Heimische Produkte sind durch die teurere gentechnikfreie Fütterung und die damit verbundenen höheren Produktionskosten gegenüber importierten Lebensmitteln klar im Nachteil. Aufgrund dessen ist es entscheidend, dass die GVO-freie Einigung der Geflügelbranche auch vom Lebensmitteleinzelhandel und den Konsumentinnen und Konsumenten mitgetragen wird. „In Gesprächen mit allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette ist es uns wichtig, dass österreichisches Fleisch nicht seinen Wert verliert. Mit dem eigenen Kauf gestalten am Ende aber auch wir Konsumentinnen und Konsumenten wesentlich die Produktionsbedingungen mit. Schlussendlich wird nur das nachproduziert, was aus dem Regal genommen wurde“, äußert sich Hannes Royer abschließend.

 

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Bildbeschreibungen:

  • Infografik: Die Gentechnik-Freiheit hat eine lange Geschichte in Österreich. (Credit: Land schafft Leben)
  • Bild: Die österreichischen Hühnerbetriebe haben sich 2012 entschieden, gentechnikfreie Futtermittel einzusetzen. (Credit: Land schafft Leben)

 

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Kurzinfo Land schafft Leben

Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. Der unabhängige und unpolitische Verein wurde 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten Maria Fanninger und Mario Hütter gegründet und verfolgt das Ziel, Bewusstsein für in Österreich produzierte Lebensmittel zu schaffen. Land schafft Leben steht Konsumenten und Medienvertretern mit umfassenden Informationen und als erster Ansprechpartner rund um österreichische Lebensmittel zur Verfügung. Über die aufklärende Webseite www.landschafftleben.at, Facebook, WhatsApp, YouTube, Newsletter, Blog, durch Vorträge sowie Medien- und Pressekooperationen bekommen Konsumenten realistische Bilder und objektive Informationen rund um die Produktion heimischer Lebensmittel und deren Wirkung auf unseren Körper. Land schafft Leben greift auf umfangreiches Wissen von Experten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung zurück und zeigt transparent und ohne zu werten den Weg vom Bauern über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt. Das 21-köpfige Team gibt hilfreiche Tipps, beleuchtet die österreichischen Lebensmittel auch in Bezug auf Gesundheit und Ernährung und thematisiert zusätzlich brisante Aspekte wie beispielsweise Lebensmittelkennzeichnung, Gentechnik oder Glyphosat. Land schafft Leben wird unterstützt von 63 Förderern, darunter Verarbeiter, Erzeugergemeinschaften und Vertreter des Lebensmittelhandels, sowie von privaten Spendern und gemeinnützig engagierten Personen.

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