Kürbis-Bilanz zu Halloween: regionales Kernöl als Export-Hit
31.10.2025
Fast die Hälfte des Steirischen Kürbiskernöls geht ins Ausland. Das streng kontrollierte Regionalprodukt überzeugt international durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und verarbeitenden Betrieben, so der Verein Land schafft Leben.
Mehr als 40 Prozent der Gesamtproduktion des Steirischen Kürbiskernöls g.g.A. gehen mittlerweile ins Ausland, Tendenz steigend. Die wichtigsten Zielmärkte sind Deutschland, die Schweiz, Frankreich und die Benelux-Staaten, aber selbst in Südkorea, Taiwan, Kanada und den USA findet das Kernöl Absatz. In Österreich selbst hat das Steirische Kürbiskernöl g.g.A. einen Marktanteil von rund zwei Dritteln erreicht und gilt als eines der bestkontrollierten und exklusivsten Lebensmittel innerhalb der EU.
„Was das steirische Kürbiskernöl vor allem auszeichnet, ist der Zusammenhalt in der Gemeinschaft“, erklärt Hannes Royer, Gründer von Land schafft Leben. „Obwohl die Bauern und Ölmüller im Wettbewerb stehen, ziehen sie an einem Strang, wenn es um ihre Marke geht. Dass ein Produkt gemeinschaftlich so geschützt und die Qualität dadurch konstant hochgehalten wird, ist der Schlüssel zum Erfolg.“
Ein Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit ist die Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. mit über 3.700 Mitgliedern, darunter 36 Ölmühlen. Gemeinsam mit vielen anderen unabhängigen Bäuerinnen und Bauern tragen sie dazu bei, die Wertschöpfung in der Region zu halten.
Kürbisverarbeitung als Best-Practice für Kreislaufwirtschaft
Bei der Verarbeitung des Ölkürbisses bleibt das Fruchtfleisch nach der Ernte direkt am Feld und wird in den Boden eingearbeitet oder kann als Tierfutter verwendet werden. Die Kerne werden zu hochwertigem Öl gepresst, während der dabei entstehende Presskuchen als Nebenprodukt weiterverarbeitet wird. Er findet bislang beispielsweise Verwendung als Futtermittel, wird aber auch als Kürbiskernmehl zunehmend in der Küche geschätzt. Er ist reich an Proteinen und Ballaststoffen, durch das Entölen fettärmer als die Kürbiskerne und eignet sich für Menschen mit Nussallergie als verträgliches Ersatzprodukt beim Backen.
Durchschnittliche Ernte 2025
In Österreich wird deutlich mehr Ölkürbis als Speisekürbis angebaut, der Großteil davon in Niederösterreich und in der Steiermark. Die Anbauflächen wurden in den Vorjahren aufgrund steigender Nachfrage kontinuierlich erweitert. 2024 wurden rund 15.500 Tonnen Kürbiskerne in Österreich erzeugt (getrocknete Kerne). Die diesjährige Ernte fiel laut Brancheninfo durchschnittlich aus, jedoch besser als erwartet.
Was bedeutet die geschützte geografische Angabe (g.g.A.)?
Beim blau-gelben Gütezeichen „Geschützte Geografische Angabe“ (g.g.A.) muss mindestens eine der Produktionsstufen – Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – in der angegebenen Region erfolgen. Für das steirische Kürbiskernöl bedeutet dies, dass die Kürbiskerne aus der Steiermark und aus bestimmten Bezirken in Niederösterreich oder dem südlichen Burgenland stammen müssen. Bei der Verarbeitung wird das Öl unter strengster Kontrolle gepresst und abgefüllt.