Förderungen für Bauern: Viel Geld, aber auch Nutzen für Umwelt, Tier und Konsument
23.05.2018
Zwei Drittel des landwirtschaftlichen Einkommens von österreichischen Bauern sind Förderungen. Diese sind kaum noch wegzudenken und notwendig, um die vergleichsweise kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich aufrechtzuerhalten. Im globalen Preiskampf wäre es für die Bauern ohne gezielte Förderungen kaum wirtschaftlich, auf Umwelt- und Tierschutz besonders zu achten oder steile Flächen in Berggebieten zu bewirtschaften. Land schafft Leben hat sich genauer angesehen, was die Bauern für die Förderungen tun müssen.
„Es ist unser Steuergeld, das hier fließt. Umso wichtiger ist, dass Förderungen transparent sind und wir Konsumenten wissen, wofür die Bauern Geld bekommen“, sagt Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben. Jede Zahlung ist in Österreich an eine Maßnahme gebunden, landwirtschaftliche Fläche zu bewirtschaften alleine reicht nicht. Die Maßnahmen müssen konkreten Zielen dienen, etwa dem Umwelt- oder Tierschutz.
Die verschiedenen Zahlungen erklärt der Verein anhand von Beispielen, unter anderem mit folgenden:
- Wenn ein Bauer auf einem Feld über den Winter eine Winterbegrünung anbaut, also Pflanzen, die der Bauer nicht ernten und verkaufen kann, die den Boden aber mit wertvollen Nährstoffen versorgen, wird dies gefördert.
- Ein Melkroboter wird mit 20 bis 50 Prozent des Kaufpreises gefördert, wenn der Milchbauer die Investition ansonsten nicht tätigen könnte.
- Und wenn auf einem Feld keine Spritzmittel gegen Pilze eingesetzt werden und deshalb eine niedrigere Ernte erwartet wird, kann dieser Ausfall durch Förderungen ausgeglichen werden.
„Wollen wir unsere einladende Landschaft aufrechterhalten, die eine Mischung aus Wäldern, Wiesen, Bergen, Weingärten und Äckern ist, brauchen wir unsere Bauern. Sie pflegen auch steile und abgelegene Hänge, stellen hochwertige Lebensmittel her, können aber aufgrund unserer hohen Standards nicht die billigsten Produkte erzeugen. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft bleibt nur durch einen bewussten Lebensmitteleinkauf von uns Konsumenten und durch gezielte Förderungen bestehen“, so Royer.
Kritik und Nutzen – Agrarförderungen und deren Stellenwert
Dass die Bauern Förderungen bekommen, und vor allem deren Höhe, sorgt immer wieder für Diskussion. Wenn man bedenkt, dass Förderungen im Schnitt 66 Prozent des landwirtschaftlichen Einkommens ausmachen, wird klar, welche Bedeutung diese für die Bauern haben. Österreich hat ein Agrarbudget von 1,9 Milliarden Euro, durch die Einwohnerzahl gerechnet 220 Euro pro Kopf und Jahr. 61 Prozent davon kommen von der EU – Geld, das zuvor von den Mitgliedsländern in die EU eingezahlt wurde. 39 Prozent kommen von Bund und Ländern. 2020 wird die Gemeinsame Agrarpolitik der EU, kurz „GAP“, reformiert. Wie genau die Reform aussieht, ist noch offen. Unklar ist etwa, ob es eine EU-weite Obergrenze für Förderungen an Betriebe mit sehr viel Fläche geben wird. Heute wird vor allem nach Fläche gefördert, vorausgesetzt Basis-Umweltauflagen werden erfüllt. Damit bekommen praktisch alle Bauern pro Hektar einen festgelegten Betrag, der ab 2019 um die 284 Euro beträgt. Für die Konsumenten bedeutet das landwirtschaftliche Förderwesen, dass einerseits die Lebensmittel im eigenen Land hergestellt werden und damit Einfluss auf Umwelt- und Tierschutz sowie Sozialstandards genommen werden kann, andererseits auch dass die Wertschöpfung im eigenen Land bleibt und Arbeitsplätze geschaffen werden. Inwieweit sich Förderungen in der EU direkt oder indirekt auf Lebensmittelpreise auswirken, hängt von vielen Faktoren und Marktkräften ab und lässt sich nicht an einer Zahl festmachen.
ORF-Schwerpunkt „Schau, wo dein Essen herkommt!“
Noch bis 01. Juni 2018 berichten alle Medien des ORF über die Herkunft von Lebensmitteln.
Land schafft Leben ist Partner und Unterstützer des MUTTER-ERDE-Schwerpunktes „Schau, wo dein Essen herkommt!“.
Link
„Unser Steuergeld für die Bauern“: www.landschafftleben.at/hintergruende/foerderungen
Für Rückfragen oder ein Interview stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Julia Eder, Kommunikation
Land schafft Leben
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Kurzinfo Land schafft Leben
Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. Der unabhängige und unpolitische Verein wurde 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten Maria Fanninger und Mario Hütter gegründet und verfolgt das Ziel, Bewusstsein für in Österreich produzierte Lebensmittel zu schaffen. Land schafft Leben steht Konsumenten und Medienvertretern mit umfassenden Informationen und als erster Ansprechpartner rund um österreichische Lebensmittel zur Verfügung. Über die aufklärende Webseite www.landschafftleben.at, Facebook, WhatsApp, YouTube, Newsletter, Blog, durch Vorträge sowie Medien- und Pressekooperationen bekommen Konsumenten realistische Bilder und objektive Informationen rund um die Produktion heimischer Lebensmittel und deren Wirkung auf unseren Körper. Land schafft Leben greift auf umfangreiches Wissen von Experten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung zurück und zeigt transparent und ohne zu werten den Weg vom Bauern über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt. Das 12-köpfige Team gibt hilfreiche Tipps, beleuchtet die österreichischen Lebensmittel auch in Bezug auf Gesundheit und Ernährung und thematisiert zusätzlich brisante Aspekte wie beispielsweise Lebensmittelkennzeichnung, Gentechnik oder Glyphosat. Land schafft Leben wird unterstützt von 50 Förderern, darunter Verarbeiter, Erzeugergemeinschaften und Vertreter des Lebensmittelhandels, sowie von privaten Spendern und gemeinnützig engagierten Personen.