Erntedank: Was sind uns unsere Lebensmittel wirklich wert?

02.10.2025

Die Lebensmittelpreise sorgen derzeit vermehrt für mediale Debatten. Dabei gerät der Wert der heimischen Lebensmittelproduktion und die Rolle der Konsumentinnen und Konsumenten oft in den Hintergrund. Anlässlich Erntedank ruft der Verein Land schafft Leben zu wertebewusstem Einkaufen auf.

Ein Thema dominiert seit Wochen die Schlagzeilen: Lebensmittel in Österreich seien zu teuer. Die heimische Lebensmittelproduktion hat ihren Preis, aber nicht ohne Grund: Unter anderem sorgen geografische Gegebenheiten, höheres Lohnniveau oder strengere Standards in Bezug auf Umwelt, Tierwohl und Qualität für höhere Produktpreise. Auch die Kleinstrukturiertheit der österreichischen Landwirtschaft hat großen Einfluss. Ein Vergleich zur besseren Veranschaulichung: Die drei größten Ackerbaubetriebe der Ukraine besitzen zusammen etwa so viele Ackerflächen, wie Österreich insgesamt hat.  Maria Fanninger, Gründerin von Land schafft Leben, sagt dazu:

„Österreich gibt es nicht zum billigsten Preis. Es kann sich einfach nicht ausgehen, dass wir hierzulande genauso billig produzieren, wie das in anderen Ländern möglich ist. Preistechnisch kann unsere heimische Landwirtschaft oft nicht mithalten, in Puncto Qualität sind wir aber häufig überlegen.“

Wertebewusstsein zieht sich meist nicht bis auf den Teller durch

Die Motivationen hinter den Kaufentscheidungen wird etwa durch die RollAMA-Motivanalysen der AMA-Marketing oder auch durch Marktforschungen der Europäischen Kommission erhoben: Das Eurobarometer zum Thema „Lebensmittelsicherheit in der EU“ ergab 2022, dass der Geschmack für Österreicherinnen und Österreicher das wichtigste Kaufkriterium bei Lebensmitteln sei. Die Herkunft sei den Befragten am zweitwichtigsten, der Preis folgt an dritter Stelle. In der Praxis sehe das Ganze allerdings oft anders aus, erklärt Maria Fanninger:

„Beim Einkaufen werfen wir unsere Vorsätze rund um Regionalität, Tierwohl oder Klima oft ganz schnell wieder über Bord und entscheiden uns dann doch lieber für den billigsten Preis.“

Derzeit wird verstärkt zu Produkten aus dem Preiseinstiegssegment gegriffen, auch in der Gastronomie hat sich das Einkaufsverhalten stark gewandelt: Während bis 2023 etwa Qualität, Nachhaltigkeit und Herkunft die Hauptkriterien bei der Lebensmittelbeschaffung waren, werden aktuell vermehrt Billigstprodukte gekauft. Beim Fleisch beispielsweise stammt mehr als die Hälfte nicht aus Österreich.

Wichtigster Hebel: bewusste Konsumentscheidungen

Die Auswirkungen der persönlichen Konsumentscheidungen werden häufig unterschätzt. Doch auf lange Sicht wird nur das produziert, was auch tatsächlich gekauft wird. Mit jeder Kaufentscheidung gestalten Konsumentinnen und Konsumenten die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft mit. Erntedank ist ein guter Anlass, sich dem bewusst zu werden und auch dementsprechend ins Regal zu greifen.

Wenn wir uns selbst klar machen, was wir wirklich auf unserem Teller liegen haben möchten, können wir uns auch von unseren Werten leiten lassen und nicht nur vom Preis“, betont Maria Fanninger.

Außerdem habe unser Kaufverhalten einen großen Einfluss auf unsere Versorgungssicherheit, ergänzt sie:

„In Österreich können wir uns mit so vielen hochwertigen Lebensmitteln selbst versorgen, das ist nicht selbstverständlich. Dass unsere Versorgungssicherheit auch in Krisenzeiten weiterhin gewährleistet bleibt, liegt auch in der Verantwortung von uns Konsumentinnen und Konsumenten. Denn was morgen im Supermarktregal liegt, hängt davon ab, was wir uns heute ins Einkaufswagerl legen.“ 

 

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Carina Bauer, Kommunikation

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