Die anonyme Speisekarte ist ein Auslaufmodell

31.08.2023

Verein Land schafft Leben: Verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Großküchen sorgt für Sensibilisierung der Konsument*innen und setzt Gastronomie unter Zugzwang.

Morgen tritt die neue Verordnung über die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung in Kraft. Betreiberinnen und Betreiber von Kantinen, etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten oder Betrieben, müssen demnach künftig angeben, woher Fleisch, Milch und Eier stammen, sofern sie als einzelne Speise, als Beilage oder als qualitativer Bestandteil einer Speise angeboten werden. Für Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben, wird damit ein lange überfälliger Schritt in Richtung mehr Transparenz im Außer-Haus-Verzehr gesetzt:

„Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung wird bei einigen zu einem bösen Erwachen führen, denn viele gehen davon aus, dass die Lebensmittel in Kantinen ohnehin aus Österreich kommen. Mit der Herkunftskennzeichnung wird hier Licht ins Dunkel gebracht, und das ist gut so. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben ein Recht darauf, zu erfahren, woher das Essen auf ihren Tellern kommt, denn die Herkunft und die dort herrschenden Produktionsbedingungen machen einen Qualitätsunterschied. Ich für meinen Teil will wissen, ob ich einen Salat mit polnischen Putenstreifen esse oder mit österreichischen, denn bei uns wird die Pute deutlich besser gehalten als in vielen anderen Ländern.“

Gastronomie unter Zugzwang

Zwar wurden im Rahmen der neuen Verordnung auch Regeln für Gastronomiebetriebe aufgestellt, wonach freiwillige Informationen über die Herkunft von Zutaten in Speisen nicht irreführend sein dürfen. Dennoch ist eine verpflichtende Herkunftskennzeichnungspflicht für die Gastronomie unverzichtbar, um Transparenz und damit Entscheidungsfreiheit im Außer-Haus-Verzehr zu gewährleisten. Schließlich geht es hier neben den 2,2 Millionen Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung um noch einmal rund 1,3 Millionen Speisen, die jeden Tag in der heimischen Gastronomie konsumiert werden. Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, sieht in der Kennzeichnungspflicht für Großküchen einen Weichensteller für die Gastronomie:

„Die Herkunftskennzeichnung bringt nicht nur mehr Transparenz auf unsere Teller, sondern wird auch für eine Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten sorgen – und damit den Weg für eine Herkunftskennzeichnungspflicht in der Gastronomie ebnen. Denn je öfter die Herkunft angegeben ist, desto öfter wird es den Menschen auffallen, wenn im Gasthaus dann plötzlich nicht dabeisteht, wo Fleisch, Milch und Eier herkommen. Viele werden es schlichtweg nicht mehr akzeptieren, ihr Geld für Essen auszugeben, von dem sie nicht einmal wissen, wo es herkommt und wie es produziert worden ist. Die anonyme Speisekarte ist ein Auslaufmodell.“

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