Butterbrot: nicht immer rot-weiß-rot

23.09.2021

Rund 50 Kilo Brot und gut fünf Kilo Butter werden in Österreich pro Kopf und Jahr gegessen – und das besonders gerne in Kombination. Am 24. September ist dem Butterbrot sogar ein eigener Tag gewidmet. Doch obwohl Brot und Butter gerne mit traditioneller, österreichischer Produktion in Verbindung gebracht werden, sind die verwendeten Rohstoffe keineswegs immer heimisch.  Der Verein Land schafft Leben klärt auf.  

Viele Ernährungstrends hat das Butterbrot schon kommen und gehen gesehen, erfreut sich jedoch ungebrochener Beliebtheit. Kein Wunder, denn gemäß dem Motto „Das Ganze ist besser als die Summe seiner Teile“ braucht es oft gar nicht viel mehr als eine Scheibe frischen Brotes mit schmackhafter Butter obendrauf.

Als traditionelle und heimisch verankerte Lebensmittel wird die Herkunft der dafür benötigten Rohstoffe kaum in Frage gestellt. Dass diese tatsächlich aus Österreich kommen, ist jedoch keineswegs selbstverständlich, denn sowohl Brot als auch Butter sind verarbeitete Lebensmittel, weshalb die Herkunft der dafür verwendeten Rohstoffe nicht ausgewiesen werden muss. Für Maria Fanninger, Mitbegründerin des Vereins Land schafft Leben, eine widersinnige Regelung: „Butter besteht aus einer einzigen Zutat: Milch. Nur weil diese zu Butter verarbeitet wird, ist mir nicht plötzlich egal, woher die Milch kommt.“

Hergestellt in Österreich?

Sobald ein Lebensmittel in beliebiger Art und Weise verarbeitet ist – und sei es nur durch einen einzigen Verarbeitungsschritt wie etwa das Kochen von Eiern oder das Marinieren von Fleisch – muss die Herkunft dessen Rohstoff(e) nicht mehr angegeben werden. Das macht die Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf von der Freiwilligkeit der Kennzeichnung durch die Herstellerin oder den Hersteller abhängig.

Doch auch eine solche birgt Hürden. Die Angabe „Hergestellt in Österreich“ etwa bedeutet nicht, dass die Milch für die Butter oder das Mehl für das Brot aus Österreich kommen. Sie ist auch dann zulässig, wenn nur die Verarbeitung hier stattgefunden hat. So kann es passieren, dass tschechische Milch in Österreich zu Butter verarbeitet und mit dem Zusatz „Hergestellt in Österreich“ verkauft wird. Maria Fanninger fordert mehr Klarheit bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln:

„Ich kann von den Konsumentinnen und Konsumenten nicht verlangen, dass sie über all diese Dinge Bescheid wissen. Klarheit ist das, was die Menschen möchten. Dinge wie die Herkunft des Lebensmittels und auch die Haltungsbedingungen des Tieres müssen klar ersichtlich und einfach erfassbar sein.“

Kommt die sogenannte Primärzutat eines Lebensmittels mit dem Vermerk „Hergestellt in Österreich“– im Falle der Butter also die Milch – aus einem anderen Land, muss dies auf der Verpackung vermerkt werden. Wieder anders verhält es sich hingegen mit dem Zusatz „Abgepackt in Österreich“, wo auf eine Herkunftskennzeichnung der Rohstoffe gänzlich verzichtet werden darf.

 

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