Was wir essen dürfen (angeblich) gestern, heute und in Zukunft?
24.01.2019 / Ernährung & Gesundheit
Meine liebe Kollegin Christina ist ausgebildete Diätologin mit breiter klinischer Erfahrung. Christina kennt sich wirklich aus in ihrem Metier und kann sich leidenschaftlich in Ernährungsfragen reinbohren, um dann ihre Erkenntnisse luzide auf den Punkt zu bringen. Sie beeindruckt mich damit immer wieder. Ihr unverkrampftes Wesen, bar jeden missionarischen Eifers, erleichtert mir den Zugang. Wobei ich als eher intuitiver Esser und Genussmensch das „G“ von Geschmack immer größer schreiben werde als das „G“ von Gesundheit. Dass sich diese beiden Gs nicht notwendigerweise gegenseitig klein machen müssen – im G-egenteil! –, darin bin ich mir mit Christina übrigens einig. Zum endgültigen Fan von Christina hat mich folgendes zweieinhalb Minuten-Video gemacht, indem sie selbst es mir unlängst empfohlen hat.
Christinas Empfehlung zeigt mir, dass sie bei aller leidenschaftlichen Beschäftigung mit Fragen nach der gesunden Ernährung, bei aller wissenschaftlichen Akribie, mit der sie ihrer Berufung nachgeht, den Humor nicht verloren hat, den augenzwinkernden Blick, die nötige ironische Distanz zur eigenen Zunft. Die Ernährungswissenschaft hat ihre „in Stein gemeißelten Erkenntnisse“, ihre „10 Gebote der gesunden Ernährung“ immer wieder revidieren, relativieren oder sogar schlicht umschreiben müssen. Was wurde nicht schon alles verteufelt, nur um nach Jahren dann wieder rehabilitiert zu werden? Das Ei, die Milch, die Butter, (rotes) Fleisch, Kohlehydrate... Zurzeit macht man gerade dem Zucker den Prozess. Bin schon gespannt, wann ich den wieder ohne schlechtes Gewissen essen darf – Joke: Ich ess den ohne jedes schlechte Gewissen, dafür aber mit dem Wissen, dass er sich am besten mit anschließender oder vorhergehender Bewegung verträgt.
Was saß nicht schon alles auf der Anklagebank und wurde dann wieder frei gesprochen?
Diät für das Klima?
Die neueste Ernährungsempfehlung von der ich lesen musste, ist zugleich die kurioseste ever. Sie kümmert sich nun nicht mehr nur um die individuelle oder kollektive Gesundheit von uns Menschlein sondern zugleich auch um unser „krankes“ Klima. Im angesehenen Fachmagazin „The Lancet“ wurde das Forschungsergebnis von nicht weniger als 37 hoch angesehenen einschlägigen Wissenschaftlern veröffentlicht. Mit auf Gramm genauen Angaben, wie eine Diät im globalen Maßstab, aber auf regionale Gegebenheiten Rücksicht nehmend, gestaltet werden müsste, damit Volksgesundheit und Klima gleichermaßen profitieren. Na dann: Prost Mahlzeit!
© Pilar Ortega, Kurier 2019