Innovation Landtechnik: Wie wichtig ist Bewusstsein auf Seite der Konsumentinnen und Konsumenten?
10.09.2021
Drohnen, die fliegend das Unkraut kontrollieren, Roboter, die Kühe melken oder gezielt Pflanzenschutzmittel ausbringen, Sensoren, die Wildtiere im hohen Gras erkennen: Die Liste unterschiedlichster Innovationen im Bereich Landtechnik ist lang. Der technische Fortschritt erlaubt eine effizientere und teilweise auch ressourcenschonendere Lebensmittelherstellung. Die grundlegenden Informationen über die Technik, die einen wichtigen Teil der Lebensmittelproduktion darstellt, erreichen zwar die Bäuerinnen und Bauern, jedoch kaum die Konsumentinnen und Konsumenten: „Die Menschen, die am Ende der Wertschöpfungskette stehen und ein Produkt kaufen, legen heute großen Wert darauf, zu erfahren, auf welche Art und Weise ihre Lebensmittel produziert werden. Hier braucht es mehr Bewusstsein“, sagt Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben.
Bewusstseinsbildung notwendig
Die Landtechnik ist als ein der Landwirtschaft vorgeordneter Sektor anzusehen, der bisher weniger mit den Konsumentinnen und Konsumenten als viel mehr mit den Landwirtinnen und Landwirten kooperiert hat. Doch dieser Sektor hat erkannt, dass die Bewusstseinsbildung bei den Konsumentinnen und Konsumenten wichtig ist. „Wenn wir wollen, dass der Strukturwandel in der Landwirtschaft nicht weiter voranschreitet, dann müssen alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten zusammenarbeiten. Diese Kommunikation untereinander – von der Landtechnik über den Handel bis hin zu den Konsumenten – ist heute wichtiger denn je“, ist Hannes Royer überzeugt.
Innovationen für mehr Tierwohl
Moderne Landtechnik, wie sie in der Präzisionslandwirtschaft etwa im Bereich Pflanzenschutz angewendet wird, bringt einerseits den Bäuerinnen und Bauern Effizienz bei der täglichen Arbeit, andererseits kann sie unter anderem auch zu mehr Tierwohl führen. „Mit speziellen Sensoren ist es beispielsweise möglich, dass Bäuerinnen und Bauern Wildtiere beim Mähen erkennen. So bleibt das Futter für die Kühe sauber und die Wildtiere wie junge Rehe werden geschützt“, erzählt Gregor Dietachmayr, Sprecher der Geschäftsführung von PÖTTINGER Landtechnik.
Auch für Landmaschinenhersteller Lely sind technische Lösungen ein wichtiger Faktor, um den Wünschen der Konsumentinnen und Konsumenten besser nachkommen zu können. "Das Thema Tierwohl hat für die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten hohe Priorität. Mit der Automatisierung von schweren oder wiederkehrenden Arbeiten, beispielsweise durch Melk- oder Entmistungsroboter, entsteht für die Bäuerinnen und Bauern mehr Zeit, die sie nutzen können, um sich um das Wohl der Tiere und auch des Konsumenten zu kümmern“, so Andreas Feichtlbauer, Geschäftsführer von Lely Österreich.
Forschung entlang der Wertschöpfungskette
Zuletzt ist die Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein wichtiger Teil, um erfolgreich Landtechnik und am Ende auch Lebensmittel herstellen zu können. Alfred Pöllinger-Zierler, Abteilungsleiter Emissionen aus der Tierhaltung an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, begleitet dazu das Projekt Innovation Farm: „Mit der Innovation Farm wollen wir untersuchen, wie eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung eines modernen, österreichischen Landwirtschaftsbetriebs aussehen kann. Eine wesentliche Aufgabe besteht darin, Verbesserungen in der Lebensqualität für die bäuerlichen Familien mit Hilfe der neuen Technologien erkennbar und begreifbar zu machen."
Für den Professor für Agrarwissenschaften an der BOKU Wien Siegi Pöchtrager sind Innovationen, die die Landwirtschaft effizienter machen, zwar wichtig, doch brauche es nebst der Bildung auch Zusammenhalt und vor allem Kommunikation: „Der Landwirtschaftssektor verfügt über ein enormes Wissen, das es auch zu nutzen und vor allem zu kommunizieren gilt. Wieso arbeiten die Bäuerinnen und Bauern mit diesem oder jenem Gerät? Wie können technologische Entwicklungen ihre Arbeit am Hof verbessern? Sie selbst wissen meist genau Bescheid, aber es ist auch für die Gesellschaft relevant, um die Prozesse hinter der Lebensmittelproduktion zu verstehen.“
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